Sängerin Birgit Denk: "Wichtig ist, dass alle a echte Gaudi haben“
Von Peter Jarolin
„Ich freue mich wahnsinnig“, so Birgit Denk über ihre erste ROMY-Nominierung. Die so vielseitige Sängerin weiter: „Auch für ORF III, denn erst der Sender hat dieses Format überhaupt ermöglicht.“ Dieses Format – das ist „DENK ... mit Kultur“, das es seit Ende 2014 auf sechs Staffeln gebracht und für viele längst Kultstatus erreicht hat.
Das Erfolgsrezept ist dabei denkbar einfach und von der Show „Inas Nacht“ , der deutschen Late-Night-Show mit Ina Müller, inspiriert. Ein Gast aus der sogenannten Hochkultur trifft auf einen Gast aus der sogenannten Popularkultur; auf „Denkzetteln“ kann das Publikum vorab Fragen stellen, und am Ende wird gemeinsam gesungen. Birgit Denk: „Die Band und ich sind fit genug, uns auch spontan durch alle Genres zu spielen und notfalls den Gästen musikalisch etwas zu helfen.“ Lachend: „Das ist auch schon vorgekommen.“
Singen ist Pflicht
Denn eines will Denk vermeiden: „Wir wollen keine Sängerinnen und Sänger, egal aus welchem Genre, die einfach Werbung für ihr neues Album machen. Dafür gibt es genug andere Shows. Jeder muss etwas singen, von dem er oder sie nie gedacht hätte, dass so etwas auf ihn zukommen könnte. Unser Motto lautet: Jeder kann singen – egal wie! Denn wer nicht singwillig ist, kommt leider nicht in die Sendung. Wobei immer der Spaß im Vordergrund stehen soll.“
Die diversen Paarungen suchen die Redakteure von ORF III und Birgit Denk gemeinsam aus. Denk: „Wir wollen die Menschen zusammenbringen, die so vielleicht nicht zusammengekommen wären. Und das klappt eigentlich hervorragend. Eine Opernsängerin kann Heavy Metal singen, eine Skifahrerin Oper, ein Schauspieler Operette und ein Kabarettist darf sich am Schlager versuchen. Das alles aber in völlig ungezwungener Atmosphäre und bei einem guten Glaserl Wein oder einem Bier. Wichtig ist mir, dass alle a echte Gaudi haben.“
Gegen Schubladen
Doch gibt es noch immer dieses unsägliche Schubladendenken mit Hoch,- und Popularkultur? Denk: „Meist nicht unter den Künstlern. Aber in manchen Köpfen ist das leider immer noch drin. Vielleicht können wir aber auch dazu beitragen, das ein wenig zu überwinden.“
Für Idealismus
Denk weiter: „Denn jeder, der irgendwann einmal etwas mit Kunst gemacht hat, weiß, wie schwierig das ist, wie viel Arbeit und Einsatz dahinterstehen. Und wie wenig Geld oft dabei rauskommt. Das hat schon etwas mit Idealismus zu tun. Denn ,reich‘ werden in der Kultur nur die wenigsten. Und das sollte auch gar nicht das Ziel sein. Aber von ihrer Arbeit leben – das sollten die Künstler schon können. Herzblut hin oder her.“
Mit „viel Herzblut“ hat Denk 2000 auch ihre gleichnamige Rock-Band gegründet. „Ich hätte mir ehrlich nie gedacht, dass uns so viele Menschen hören wollen. Dafür ein großes Danke!“
Und einer der bisherigen künstlerischen Höhepunkte? „Natürlich unser Auftritt am Rathausplatz bei der Eröffnung der Wiener Festwochen vor so vielen Leuten. Aber letztlich ist es egal, ob dir Tausende zuhören oder nur eine kleine Gruppe. Du musst immer dein Bestes geben und dabei auch authentisch sein. Denn in einer Zeit der Fake News kann die Musik, kann die Kunst Wahrhaftigkeit dagegenhalten.“