Kultur

Resteverwertung: Der Soundtrack zum Whitney Houston-Film

Die Rechteinhaber von Whitney Houstons Songmaterial reiben sich gerade die Hände. Viel mussten sie für den Vermögenszuwachs aber nicht leisten, denn das Geschäft läuft mehr oder weniger von alleine. Damit die US-Dollar-Quelle nicht versiegt, muss man nach dem Tod der Sängerin einfach alle Jahre wieder ein bisschen die Werbetrommel rühren. Aktuell macht man das mit dem seit 22. Dezember in den heimischen Kinos zu sehenden Film „I Wanna Dance With Somebody“. Zu diesem bemühten, aber auch sehr oberflächlichen Biopic über die „Soul-Diva“ wird natürlich auch ein Soundtrack gereicht. Der ist mit 30 Songs dann auch üppig ausgestattet – man hört aufpolierte Originalversionen, Live-Aufnahmen von Hits wie „I Will Always Love You“, ein Medley, das Houston bei den American Music Awards 1994 dargeboten hat, clubtaugliche Remixe und die von ihr beim Super Bowl 1991 gesungene US-Hymne.

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Denkwürdig egal

Geht es nach dem Beipackzettel der Plattenfirma, bilden drei Versionen von „Don't Cry For Me“ das Filetstück des Soundtracks. Diesen Song präsentierte Whitney Houston beim Benefizkonzert des Aids Project Los Angeles (APLA) 1994 – einer der denkwürdigsten Auftritte der 2012 mit nur 48 Jahren verstorbenen Sängerin. „Don't Cry For Me“ ist in einer nie zuvor veröffentlichten, aber auch ziemlich egalen A-cappella-Version zu hören, in einer abendfüllenden Filmversion von Rodney „Darkchild“ Perkins und dann noch in einer Bearbeitung von Sam Feldt. Letztere kommt mit einem seichten House-Beat daher und ist einer von vielen unnötigen, weil schlechten und zu glatt gebügelten Verwurstungen auf der Platte.

Mit diesem Soundtrack (und dem dazugehörigen Film) erreicht der posthume Ausverkauf einer Ikone einen neuen Höhepunkt, obwohl es mittlerweile kaum noch etwas von Whitney Houston gibt, was man nicht kaufen kann. Neben T-Shirts und exklusiven Deluxe-Versionen alter Platten gibt es vom Whitney-Christbaumschmuck bis zur Covid-Gesichtsmaske so ziemlich alles, was das Fan-Herz begehrt. Wie hätte Whitney Houston diese Resteverwertung kommentiert? Vielleicht pragmatisch mit „It's Not Right But It's Okay“. Man wird es nicht mehr erfahren.

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