Kultur

Ein Debüt, das große Vorfreude weckt

Er hätte es sich leichter machen können, doch das wollte er nicht: Mit Leos Janáčeks "Glagolitischer Messe" und Franz Schuberts erster Symphonie präsentierte sich Philippe Jordan im Wiener Konzerthaus erstmals offiziell als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker.

Und eines kann man nach diesem Antrittskonzert sagen. Mit Jordan haben die Symphoniker einen Glücksgriff getan. Kompakt, packend, stringent und in vielen Details überaus feinsinnig modellierte der Dirigent die "Glagolitische Messe"; das Orchester zeigte sich in sehr guter Form. Janáčeks Meisterwerk zog in den Bann.

Auch dank des ausgezeichneten Organisten Robert Kovács, der sehr gut einstudierten (Heinz Ferlesch) Wiener Singakademie und einem meist homogenen Solisten-Quartett: Ricarda Merbeth (Sopran), Torsten Kerl (Tenor), Marina Prudenskaja (Mezzo) und der sehr kultivierte Bassist Alexander Vinogradov verliehen diesem Janáček vokale Kraft, sorgten für stimmliche Dramatik.

Dass Jordan aber nicht auf Effekthascherei abzielt, bewies er zuvor mit einer in die Nähe zu Haydn gerückter ersten Symphonie von Schubert. Hier erarbeiten sich die Symphoniker und ihr Chef wieder ein Kernrepertoire. Das macht Lust auf mehr.

KURIER-Wertung: