Kultur

Pereira streitet um den 1. Mai

Der Streit zwischen Gewerkschaft und Scala-Intendant Alexander Pereira geht in die nächste Runde. Und nimmt nun auch Italiens Premier Matteo Renzi mit auf Konfrontationskurs.

Die einflussreichen Gewerkschaften des Mailänder Opernhauses wehren sich gegen Pereiras Plan, am 1. Mai, dem Tag der Arbeit und zugleich Eröffnungstag der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand, Puccinis "Turandot" aufzuführen. Mit der Aufführung am 1. Mai verstoße Pereira gegen das gesetzliche verankerte Recht der Belegschaft, am Tag der Arbeit nicht zu arbeiten, so der CGIL-Verband, dem ein Großteil der Orchestermitglieder und des Personals der Scala angehört. Die Gewerkschaft zeigte sich damit auch nach Appellen Pereiras unnachgiebig: Dieser hatte vor einem Monat die Gewerkschaften schriftlich um ihre Bereitschaft gebeten, am 1. Mai zu arbeiten.

Begonnen hatte der Streit, als Pereira, damals designierter Intendant der Scala und noch amtierender Intendant der Salzburger Festspiele, quasi ein Geschäft mit sich selbst abgeschlossen hatte und sieben große Produktionen aus Salzburg nach Mailand holen wollte. Andererseits hatte noch jeder Intendant in Mailand massive Probleme mit der Gewerkschaft – einer der Gründe, warum Stardirigenten wie Claudio Abbado oder Riccardo Muti im Zorn gegangen sind.

Der Streit um den 1. Mai beschäftigt jetzt auch Premier Renzi, der kürzlich eine bei der Linken umstrittene Arbeitsmarktreform durchgesetzt hat und mit den Arbeitnehmerorganisationen auf Konfrontationskurs ist. "Wenn eine Minderheit denkt, eine wichtige Scala-Aufführung wie die zur Expo-Beginn geplante 'Turandot' im Namen eines unannehmbaren Boykottrechts zu verhindern, soll sie wissen, dass wir zu allem bereit sind."