ORFIII zeigt Riefenstahls "Olympia" erstmals im TV
Von Christoph Silber
Er zählt laut Time Magazine zu den 100 besten Filmen aller Zeiten und ist trotzdem höchst umstritten: Leni Riefenstahls "Olympia" über Berlin 1936 – Hitlers Propaganda-Spiele. Als Teil eines historischen Schwerpunktes zu den Olympischen Spielen, die in Rio starten, zeigt ORFIII am Samstag - ab etwa 21.35 Uhr (genaue Zeit noch nicht bekannt) - eine restaurierte Fassung – etwas, das es so im Fernsehen noch nicht gegeben hat, "zumindest haben wir bei unseren Recherchen keine Hinweise darauf gefunden", so ORFIII-Chef Peter Schöber.
Politikum
Trotzdem regt sich Kritik. ORF-Publikumsrätin und Uni-Professorin Eva Blimlinger ist das zu wenig. Sie hat in einem Schreiben an den ORF ihre "große Verwunderung und auch Irritation" deponiert und verlangte mehr Aufbereitung. ORFIII verlängerte daraufhin die Diskussion, an ausgewählten Stellen wird für Experten-Statements unterbrochen werden.
Der Film, das Werk und Leben Riefenstahls sind seit jeher ein Politikum. Wie sich beim Oscar 2004 zeigte, als eine Debatte darauf folgte, dass im "In Memoriam"-Tribut auch Riefenstahl gedacht wurde, die 2003 mit 101 Jahren verstorben war. Ein abendfüllender Film war Bestandteil der Vergabebedingungen des Internationalen Olympischen Komitees. Dafür qualifiziert hatte sich Riefenstahl mit ihrer filmischen Inszenierung des NSDAP-Parteitags in "Triumph des Willens" (1934). Das Budget kam von Goebbels. Künstlerisch zeichnete Riefenstahl verantwortlich. Der Aufwand, der auch in technischer Hinsicht getrieben wurde, war enorm.