ORF holt Polizei-Serie aus dem Keller
Von Christoph Silber
Für die Schauspieler hat es wohl etwas von einem Klassentreffen samt dazugehörigen Schwelgen in Erinnerungen: Heute, Dienstag, startet die „neue“, dritte Staffel der „ CopStories“ (21.05, ORFeins): Claudia Kottal, Johannes Zeiler, Serge Falck, Martin Zauner, Michael Steinocher oder auch die Neuzugänge Murathan Muslu und Barbara Kaudelka erzählen zehn Mal Geschichten aus dem Polizeialltag. Und zehn Mal könnten sie sich beim gemeinsamen Schauen gegenseitig mit den Ellbogen stoßen und sagen: „Kannst dich noch erinnern?“.
Denn diese dritte Staffel wurde schon 2014 gedreht. Wie auch die 2015 umgesetzte vierte Staffel lag sie seit dem ungespielt sozusagen im finsteren ORF-Keller. Programm-Direktorin Kathrin Zechner erklärte jüngst der APA, der Verzug liege am fehlenden Ausstrahlungsbudget. Und – das ist bemerkenswert – man produziere alljährlich rund ein Viertel mehr, als dadurch gedeckt sei. Darunter fallen etwa auch noch zwei Staffeln von „Vier Frauen und ein Todesfall“.
„Das sind zugegeben zwei prominente Beispiele für einen Ausnahmefall. In aller Regel sind die in den Programmvorräten enthaltenen Produktionen jünger als ein Jahr“, erklärt Roland Weissmann, Chefproducer des ORF-Fernsehens. Er verweist darauf, dass fiktionales Programm wie eben Filme oder Serien einen langen Vorlauf hätten. Von der Entstehung der Bücher, der Fixierung der Produktionsbudgets bis hin zur Umsetzung vergingen etwa zwei Jahre. Es gehe in der Folge dann aber auch darum, die Produktionen klug einzusetzen.
Viel Programm
Das ORF-Programmbudget wird auf etwa 330 Mio. Euro veranschlagt. Um die zehn Prozent gehen in den Bereich der eigen-, auftrags- und co-produzierten (österreichischen) Filme und Serien. Insgesamt investiert der ORF etwa 100 Millionen jährlich in die österreichische Produktionswirtschaft. Eine entsprechende Vereinbarung wurde jüngst im Kanzleramt für die nächsten drei Jahre verlängert. Das ergibt natürlich auch eine Menge Programmvorrat. „Uns ist die österreichische Filmwirtschaft sehr wichtig und diese Vereinbarung sichert ein Alleinstellungsmerkmal des ORF“, sagt Weissmann.
Nach der ORF-internen Umorganisation „steht die Bewirtschaftung des Programmstocks gemeinsam mit den Channel-Managern verstärkt im Fokus“, erklärt Weissmann. Dazu gehöre auch die flexible unterjährige sowie die Mehrjahres-Planung. Fix ist, dass die vierte Staffel „CopStories“ im kommenden Jahr gesendet werden wird. Heuer noch ins Programm gerückt werden zwei „Stadtkomödien“, darunter ist auch der im Kino gezeigte „ Harri Pinter, Drecksau“ mit Juergen Maurer. So es die Budgetlage aufgrund des ORF-Sparkurses einerseits und der guten Werbeeinnahmen andererseits zulässt, könnte noch eine weitere Erstspielung dazukommen.