Kultur

Geld für „Häuser am Meer“ – und mehr

3170 Schilling (nach heutigem Wert 1507,79 €) zahlte Rudolf Leopold anno 1952 für 43 Schiele-Blätter aus dem Nachlass des Industriellen Heinrich Böhler. Ein einziges davon, „Liebespaar“ (1914/’15), erzielte Dienstagabend einen neuen Weltrekord-Preis für ein Schiele-Werk auf Papier: Ein asiatischer Privatsammler, der via Telefon an der Auktion von Sotheby’s London teilnahm, zahlte 9,16 Mio. Euro dafür.eingebrachten Schiele-Blätter wurden bei der Abendauktion am Dienstag bei Sotheby's in London verkauft. Das Spitzenwerk, "Liebespaar (Selbstdarstellung mit Wally)", blieb mit 7,9 Mio. Pfund (9,2 Mio. Euro) - inklusive Zuschläge - zwar nur knapp über dem unteren Schätzpreis, erzielte dennoch einen neuen Auktionsrekord für Papierarbeiten des österreichischen Künstlers.

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Das Picasso-Gemälde "Sitzende Frau am Fenster" wurde als Top-Los für umgerechnet 33,26 Millionen Euro knapp über dem unteren Schätzpreis versteigert.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Egon Schiele einen fixen Platz in der internationalen Kunstwelt hat“, erklärte Tobias Natter, Direktor des Leopold Museums, nach der Auktion. Dabei war „Liebespaar“ noch im erwarteten Rahmen geblieben, ebenso wie „Am Rücken liegendes Mädchen mit überkreuzten Armen und Beinen“ (1918), das um 1,2 Mio.€ von einem anonymen Bieter ersteigert wurde. „Selbstporträt mit grünem Hemd und geschlossenen Augen“ (1914) übertraf mit 5,9 Mio. € alle Erwartungen.

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Das Leopold Museum kann mit dem Erlös der Auktion einen Vergleich mit den Erben nach Jenny Steiner finanzieren. Das Schiele-Gemälde „Häuser am Meer“, das Steiner 1938 von den Nazis geraubt worden war, bleibt damit im Museum.

Zur Frage, wie viel Geld nach diesem Vergleich übrig bleibt, hielt sich der Sprecher des Museums am Mittwoch bedeckt – er bekräftigte nur, dass „Restgeld“ nicht ins laufende Budget fließe, sondern für mögliche weitere Vergleiche zweckgebunden sei.

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Fünf Schiele-Blätter aus der ehemaligen Sammlung Mayländer sind aus heutiger Sicht der letzte „große Brocken“ der ungelösten Restitutionsprobleme im Leopold Museum. Die Albertina gab zuletzt fünf Schiele-Blätter mit derselben Provenienz zurück; das Leopold Museum strebt weiterhin einen finanziellen Vergleich mit den Erben an.

Ein Überblick über die teuersten Kunstauktionen 2012

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