Kultur

"Wir haben auch die Verpflichtung, an die nächste Generation zu denken"

Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag. Vor zehn Jahren wurden im Musikverein die vier sogenannten Neuen Säle feierlich eröffnet. Und ab heute, Montag, wird eine Woche lang gefeiert. Zum Auftakt gibt es im Gläsernen Saal unter der Erde "World Music", es folgen Höhepunkte aus Zyklen wie "Klavier", "Bläser", Jazz" oder "Wort & Musik". Am Samstag (22. 3.) sind dann junge Künstler im Einsatz, auch eine DJ-Line wird es geben. Und am Sonntag ist Kindertag angesagt.

Ein buntes Programm also, das auch die Vielfalt der Aktivitäten in den vier Neuen Sälen widerspiegeln soll. Diese werden aber auch abseits diverser Festakte vom Publikum sehr gut angenommen. "Die Neuen Säle sind eine Erfolgsgeschichte", sagt denn auch Thomas Angyan, seines Zeichens Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde und seinerzeitiger Bauherr der Säle.

Plattform für Junge

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Angyan: "Ich habe nie daran gezweifelt, dass dieses Angebot ein Erfolg wird. Wir halten jetzt bei einer durchschnittlichen Auslastung von respektablen 75 Prozent. Im Kinderbereich sind wir mehrfach überrannt." Das Geheimnis des Erfolges? "Wir haben die insgesamt 21 Zyklen für das Publikum nach Themengebieten strukturiert, das erleichtert den Überblick. Und wir setzen auf junge Künstler, die sich in den Neuen Sälen ihre ersten Sporen verdienen können. Einige von ihnen sind heute Fixgrößen wie etwa die Cellistin Harriet Krijgh, die Pianistin Khatia Buniatishvili oder der Tenor Mauro Peter."

Wie viel Budget hat Angyan für die Neuen Säle veranschlagt? "850.000 Euro fließen pro Jahr in die Neuen Säle; die Einnahmen betragen 630.000 Euro. Wir haben also finanziell ein Minus von 220.000 Euro. Diesen Betrag muss ich in den historischen Sälen erwirtschaften. Das gelingt uns aber, denn im Gegensatz zu anderen Herrschaften kann ich Rechnungen und Bilanzen lesen und weiß, wie viel wir auf dem Konto haben."

Offen für Neues

Dass Angyan dieses Minus durch andere Aktivitäten ausgleicht, ist für ihn "eine Selbstverständlichkeit". "Der Musikverein und Wien brauchen diese Säle, sie dienen der Öffnung hin zu einem neuen Publikum. Außerdem erreichen wir in den Sälen mit unserem Kinder- und Jugendprogramm auch Kinder, die sonst nie in Berührung mit klassischer Musik kommen würden. Ich sehe es als Verpflichtung an, da immer auch an die nächsten Generationen zu denken."

Zum Jubiläum wird die Technik, vor allem Ton und Licht, erneuert. Angyan: "Wir wollen auch multimediale Projekte realisieren und die zeitgenössische Musik weiter intensivieren."

Welchen Zyklus liebt Angyan selbst am meisten? Als Zuschauer "Wort & Musik", da tun sich neue Welten auf. Als Veranstalter die Kinderzyklen. Wenn ich da in die strahlenden Augen der Kinder schaue, dann kommen mir vor Freude die Tränen."

Aber wäre es nach zehn Jahren nicht an der Zeit, einen anderen Namen für die Neuen Säle zu suchen? Lachend: "Warum? Die Neue Pinakothek in München gibt es auch schon seit 1853."

Die Jubiläumswoche

Veranstaltungen

"World Music" (17. 3.), "Klavier" (18. 3.), "Bläser" (19. 3.), "Jazz" (20. 3.), "Wort & Musik" (21. 3.), "Junge Künstler, DJ-Line (21. 3.), "Kindertag" (22. 3., von 10 bis 16 Uhr, Alter: 3 bis 6 Jahre), Festakt (22. 3., 18 Uhr). Jeden Abend sind drei Ensembles zu hören. Karten: 10 Euro. Am Kindertag gibt es zwei Schienen (10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr). Jeder Besucher erhält gegen Vorweis einer Eintrittskarte ein Stück Geburtstagstorte.

www.musikverein.at