Kultur

Große Künstler und große Kürzungen

81 Zyklen, 385 Konzerte, an die 300.000 aufgelegte Karten, 231 Veranstaltungen für insgesamt fast 50.000 Kinder und Jugendliche und Weltstars der Musik, soweit das Auge reicht. Das sind die beeindruckenden Zahlen für die Saison 2015/’16 im Wiener Musikverein.

Wie lange das aber so bleiben kann, ist zumindest fraglich. Denn Thomas Angyan, der Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde hat mit zwei Problemen zu kämpfen. Zum einen muss er die von der Regierung beschlossene dreißigprozentige Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Karten ab übernächster Saison "einpreisen", also an das Publikum weitergeben. Angyan, der einmal mehr die steuerliche Absetzbarkeit von Kultursponsoring einmahnte: "Das ist ärgerlich, aber leider nicht zu vermeiden."

Weitaus dramatischer ist für ihn eine Subventionskürzung seitens des Bundes um gewaltige 58 Prozent. Statt wie bisher 475.000 Euro gibt der Bund in Zukunft nur noch 200.000 Euro. Angyan: "Das ist eine Hiobsbotschaft. Ich habe zwar mit einer Kürzung gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß. Fragen Sie mich nicht nach den Konsequenzen." Allerdings wolle er "Möglichkeiten finden", um diesen Ausfall zu kompensieren. Der auslaufende Drei-Jahres-Vertrag mit der Stadt Wien (gibt bisher 545.000 Euro muss pro Saison) muss neu verhandelt werden.

Fix ist hingegen, dass auch die kommende Saison alle bedeutenden Künstler in dem Musikverein führt. Die Schwerpunkte: Ein eigener Singverein-Zyklus zum 25-jährigen Jubiläum von Johannes Prinz als Chorleiter. Eine Carte blanche für die Pianistin Khatia Buniatishvili und ein Beethoven-Marathon von Rudolf Buchbinder, bei dem der Starpianist alle 32 Sonaten spielen wird.

Neben den österreichischen Orchestern sind Klangkörper, Dirigenten und Solisten von Weltformat zu Gast; mit "Haydn 2032" startet zudem ein langfristiges Haydn-Projekt.