Kultur/Musik

Donauinselfest: Einer, der nüchtern bleibt

Wenn der Wind durchs Donautal pfeift, vorbei am Kahlenberg immer mehr an Fahrt aufnimmt und am Ende mit bis zu 100 Stundenkilometern die Donauinsel erreicht, hat Michael Allnoch ein Problem. "Das wäre die Herausforderung. Diesen Sturmböen gelte es standzuhalten", sagt der Gerüstbauer. Der 47-jährige trägt Helm, an seinem Körper hängen Sicherheitsgurte und zahlreiche Karabiner als wären es Orden. Wer wissen möchte, was das Inselevent im Innersten und abseits von Musik, Fan- und Biermassen zusammenhält, kommt an Allnoch nicht vorbei. Der gebürtige Salzburger ist Herr über die größte Bühne auf dem größten Open-Air Europas. Seine Welt besteht aus 98 Tonnen Material – aus Bodenplatten, Traversen, Stehern, Scheinwerfern und Lautsprecherboxen.

Gemeinsam mit 14 Bühnenbauern und 25 Stagehands sorgte er in den letzten elf Tagen für den Aufbau der Ö3-Bühne. In den nächsten drei Tagen – wenn hier Hubert von Goisern, Unheilig oder Simple Minds auftreten – werden er und seine Leute dafür Sorgen tragen, dass alles reibungslos funktioniert. "Man baut, schwitzt und werkt ununterbrochen", sagt er, "und dann kommen zehntausende Besucher, um das Konzert zu genießen."

Allnoch weiß, wovon er redet. Denn wenn in Wien gefeiert wird, hat auch er meist seine Hand im Spiel. Mit seinem Team baut er Bühnen für den Sylvesterpfad, für den Eistraum, die Festwochen, den Life Ball und für Kino unter Sternen.

Arbeit, wenn andere feiern

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Und wenn am Freitag die ersten Besucher auf die Insel und zur Hauptbühne strömen, wird Allnoch die letzten Schrauben fixieren. Dann wird er mit Zehntausenden das Konzert von Unheilig genießen. "Darauf hab ich mich schon gefreut", sagt der Vater einer Tochter. Doch viel mehr wird er von dem Inseltreiben nicht mitbekommen. "Wir bauen zeitgleich das Filmfestival am Rathausplatz auf", sagt er. Das Event wird dann ohne ihn auskommen. Erst am Sonntag Abend, wenn zigtausende Besucher die Insel wieder verlassen, wird Allnoch mit seinem Team wieder anrücken. "Noch in der Nacht werden Licht- und Tontechnik entfernt. Ab sieben Uhr in der Früh werden dann die LKW beladen." Zwölf 14-Tonner für 98 Tonnen Material.

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