Kultur

Michael Heltau: Eine betörende Symphonie der Worte und des Hintersinns

Er ist und bleibt der begnadete Erzähler, der große Musiker, der vollendete Verführer. Wenn Michael Heltau das Wort ergreift, wird die Sprache zur Musik. Selbst dann, wenn Heltau gar nicht singt.

Mit "Statt zu singen" eröffnete der Doyen des Wiener Burgtheaters im Brahms-Saal des Musikvereins seinen eigenen, vierteiligen Zyklus. Und bereits nach dem ersten Abend lässt sich sagen: Hier erwarten das Publikum kostbarste Augenblicke.

Das Klavier blieb stumm, doch Heltau rezitierte. Psalmen, Balladen und Lieder (toll die Arrangements von Loek Huisman) hatte Heltau im Gepäck, um über die Schöpfung, den Menschen, das Leben, die Liebe und den Tod zu reflektieren. Stücke, die allesamt Eingang in die Musikgeschichte gefunden haben: Von "Des Knaben Wunderhorn" über Goethe, Heine, Teile von Wilhelm Müllers "Winterreise" bis hin zu Brecht oder Busch und Nestroy – der Menschenkenner Heltau zog alle Register seines so hohen Könnens.

Es waren doch "nur" Worte möchte man meinen. Mitnichten! Heltau formte aus jedem einzelnen Text eine kleine Symphonie oder (bei Bedarf) ein wundervolles Chanson. Pretiosen, die in den Bann zogen, die Vorfreude auf die kommenden Abende (nächster Termin: 26. November) weckten. Jubel!

KURIER-Wertung: