Kultur

#MeToo: Galerist Johann König erwirkt einstweilige Verfügung gegen "ZEIT"

Im vergangenen September war der Berliner Galerist Johann König, dessen Unternehmen mit mehreren Standorten - bis vor kurzem auch in Wien - weltweit aktiv ist, mit schwer wiegenden Vorwürfen konfrontiert: In der Wochenzeitung DIE ZEIT berichteten mehrere Frauen, viele davon anonym, von Übergriffen und unangemessenem Verhalten König auf diversen Partys und Kunstmessen. Diese Ereignisse hätten „definitiv nicht in der beschriebenen Form stattgefunden“, gab der Galerist danach zu Protokoll - und ging juristisch vor.

Laut einer Aussendung von Königs Berliner Anwaltskanzlei, die von der Galerie am Freitag an Journalisten weitergegeben wurde, wurde nun eine einstweilige Verfügung gegenüber dem ZEIT-Verlag erwirkt. Dieser darf nun zentrale Behauptungen des Artikels nicht mehr erheben.

"Das gerichtliche Verbot umfasst neben falschen Tatsachenbehauptungen auch eine aus Sicht des Landgerichts unzulässige Verdachtsberichterstattung" heißt es in der Pressemitteilung. "So ist es dem Verlag nunmehr u. a. verboten, in Bezug auf Johann König den Verdacht zu erwecken, dieser habe im Oktober 2017 mindestens fünf Frauen sexuell bedrängt, mit anzüglichen Bemerkungen belästigt und ihnen gegenüber seine Macht ausgespielt. Vom Verbot umfasst ist auch die Erweckung des Verdachts, Herr König habe im Oktober 2017 auf verschiedenen Partys anlässlich der französischen Kunstmesse FIAC in Paris mehrere Frauen
unangemessen berührt. Damit sind die schwerwiegendsten Vorwürfe, über die “DIE ZEIT” geschrieben hatte, untersagt."

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Die ZEIT hatte gegen die Klage unter anderem eidesstattliche Erklärungen der Redakteurinnen vorgebracht, die mit den anonymen Quellen gesprochen hatten. Einige "Teile der Verdachtsberichterstattung" erachtete das Landgericht für zulässig - gegen diese werde die Kanzlei weitere Rechtsmittel einlegen, hieß es.

König sieht sich angesichts der Vorwürfe mit einem irreparablen Imageschaden belastet. Dass sein Engagement in Wien, wo er im "Kleinen Haus der Kunst" gegenüber der Secession einen Schauraum betrieb, mit Auslaufen der letzten Ausstellung am 28. Oktober beendet wurde, hat aber nichts mit der Affäre zu tun, betont sein Sprecher gegenüber dem KURIER: "KÖNIG WIEN war ein Pop-Up-Projekt ähnlich wie bereits KÖNIG TOKIO oder der KÖNIG MONACO SHOWROOM. Der nächste Pop-Up Space wird in Mexiko sein".

Bei der Eröffnung im Sommer des Vorjahres hatte es allerdings geheißen, die Bespielung des 2000 Quadratmeter großen Schauraums sei für drei Jahre geplant - mit der Möglichkeit auf Verlängerung.