Kultur

"Mehr als Mode": Oasen der Avantgarde

Das Jahr 1968, heißt es oft, hat in Österreich, wenn überhaupt, erst in den 70er-Jahren stattgefunden. Bei der Arena-Besetzung. Ansonsten sei hier alles grau und bieder gewesen. Dass es zumindest vereinzelt Oasen von frischem Wind gegeben hat, zeigt die Modesammlung der Katharina Noever, die noch bis Mai im Wien Museum am Karlsplatz zu sehen ist.

Noever war in den 60er- Jahren Model und trug die Kreationen der Boutique "Etoile" von Christine Gössl und Ingrid Reder, in diesen Jahren die innovativste Anlaufstelle für modebegeistertes Publikum. 1971 gründete Noever mit Peter Noever die "Section N", ein von Hans Hollein gestaltetes Designgeschäft in der Wiener Innenstadt. Neben Lampen und Möbeln waren steirische Filzpatschen oder Ethno-Mode aus Asien im Angebot. All das ist jetzt im Wien Museum ausgestellt. Dazu Bilder und Filme schöner Menschen in spaciger Kleidung. Modeaufnahmen Katharina Noevers in Space-Odyssey-Kostümen.

Zeitlose Eleganz

Filme zeigen sie, etliche Jahre später und immer noch bildschön, bei der Präsentation eines Kulturmanifests. Im Hintergrund ein besonderes Schmankerl: Richard Lugner, Erhard Busek, Peter Noever, alle sehr jung. "Jö schau", entfährt es einem auch beim Betrachten der ausgestellten Textil-Schätze. Frühe Meisterwerke österreichischen Modedesigns, wie zum Beispiel ein Kostüm von Schella Kann von 1982. Darüber hinaus kann man der gut erhaltenen Frau Noever dabei zusehen, wie sie in einem Kurzfilm Verwendungsmöglichkeiten eines Kaschmirtuchs beschreibt. Und es lässt sich erahnen, was zeitlose Eleganz bedeutet: Auf einem dreißig Jahre alten Bild von Katharina Noever im Armani-Anzug.

INFO: Wien Museum 4., Karlsplatz. Di bis So, 10 bis 18 Uhr. Kuratorin: Regina Karner.  Spezialführungen: So., 16 Uhr. Eintritt: 8 Euro

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