"Stranger Things" Staffel 3: Die Kids werden erwachsen
Von Nina Oberbucher
Walkie-Takies, BMX-Räder und Föhnfrisuren sind zurück. Denn die dritte Staffel von „Stranger Things“ startet dieser Tage bei Netflix.
Es ist wohl eine der am meisten erwarteten Serien-Fortsetzungen des Jahres. Eineinhalb Jahre mussten Fans darauf warten – und in dieser Zeit hat sich einiges verändert im fitkiven Städtchen Hawkins, Indiana.
Denn die Kids aus der beliebten Serie, die geschickt Horror-Elemente, High-School-Story, Familien-Drama und 80er-Jahre-Nostalgie verbindet, werden langsam erwachsen. Und müssen erkennen, dass wohl nichts mehr wie früher wird, als die vier liebenswerten Nerds Mike, Will, Dustin und Lucas noch stundenlang im Keller vor ihren Brettspielen saßen.
Mit ebensoeinem Spieleabend setzte auch die Handung der ersten Staffel ein. Als einer von ihnen – der schüchterne Will – auf dem Nachhauseweg verschwindet, ist Schluss mit der Kleinstadtidylle. Mike, Dustin und Lucas machen sich auf die Suche nach ihrem Freund und treffen dabei auf ein mysteriöses Mädchen mit übernatürlichen Fähigkeiten und raspelkurzen Haaren, das weder richtig sprechen kann noch einen Namen hat. Dafür besitzt es ein Tattoo am Handgelenk mit der Zahl elf. Die Kinder nennen es daraufhin Eleven.
Die Freunde stoßen in weiterer Folge nicht nur auf ein grausames Regierungsprogramm, das Experimente an Kindern durchführt, sondern entdecken auch ein schauriges Paralleluniversum: die Schattenwelt, das Upside Down.
Erfolgsstory
Kreiert wurde „Stranger Things“ von den Zwillingsbrüdern Matt und Ross Duffer. Die beiden 35-Jährigen zeichneten 2015 für den mäßig erfolgreichen Thriller „Hidden“ verantwortlich, schrieben dann an den Drehbüchern der Mystery-Serie „Wayward Pines“, bevor sie ihr Projekt „Stranger Things“ angingen.
Die Brüder pitchten ihre Idee bei verschiedenen Fernsehsendern – viele von ihnen sagten ab, doch Netflix schlug zu und landete einen Erfolg. Die jungen Schauspieler wurden zu Superstars, die Serie selbst erhielt unzählige Preise und Nominierungen.
Fans machen es sich mittlerweile zur Aufgabe, alle popkulturellen Verweise zu entdecken, die die Duffer-Brüder in der Serie mehr oder weniger versteckt haben, und in Foren zu diskutieren: von „E.T.“ über „The Goonies“ bis zu „Nightmare on Elm Street“.
Und es gibt auch immer einen wunderbaren 80er-Jahre-Soundtrack: Als Hinweis für Szenen mit Will diente in der ersten Staffel dessen Lieblingssong von The Clash, „Should I Stay Or Should I Go“, beim Schulball am Ende der zweiten Staffel wurde zu Cyndi Laupers „Time After Time“ getanzt und in der dritten Staffel kommt etwa „Died In Your Arms“ von Cutting Crew aus dem Autoradio.
Die Duffer-Brüder, geboren 1984, sind eigentlich ein wenig zu jung, um die Popkultur der 80er bewusst miterlebt zu haben. Beeinflusst hätten sie aber vor allem Videospiele und Filme, die sie zu Hause gefunden haben. „Indiana Jones“ und „Jurassic Park“ sollen etwa sls Inspiration für die neue dritte Staffel gedient haben.
Die setzt rund ein Jahr nach den Ereignissen der zweiten Staffel an, als Eleven es geschafft hatte, das Tor zur Schattenwelt zu schließen. Das Böse schien verbannt, doch noch während die Freunde sich am Schulball amüsierten, sah man in der letzten Szene, dass das Schattenmonster näher ist, als gedacht. Doch davon bekommen die Protagonisten zu Beginn von Staffel 3 kaum etwas mit, sie haben schließlich gerade mit ganz anderen Problemen zu tun.
Speichel austauschen
Die Kids sind sichtbar älter geworden – und mit den dazugehörenden Veränderungen umzugehen, ist nicht für alle einfach. Während Will etwa nach wie vor gerne die Nächte durch „Dungeons and Dragons“ mit seinen Freunden spielen würde, wollen Mike und Lucas lieber mit Mädchen „Speichel austauschen“. Selbst Dustin hat eine Freundin – behauptet er zumindest.
Auch Eleven erkundet das normale Teenager-Leben, geht zum ersten Mal shoppen und verärgert mitunter Ziehvater Hop, dem die ganze Sache mit der Pubertät viel zu schnell geht. Steve arbeitet in einem Eissalon im neuen bunten Shopping Center, wo er auf seine Kollegin Robin (gespielt von Uma Thurmans und Ethan Hawkes Tochter Maya) trifft, während Nancy sich bei der Hawkins Post als Journalistin versucht – vorerst aber nur Kaffee kochen darf.
Während die Risse innerhalb der Clique von Mike, Will und Co. immer größer werden, häufen sich die merkwürdigen Vorkommnissen in der Stadt, tauchen Ratten in rauen Mengen auf, fallen Magnete plötzlich von Kühlschranktüren, geht der Strom aus. Eleven hat zwar die Verbindung zum Paralleluniversum geschlossen, doch dadurch überhaupt erst auf sich aufmerksam gemacht.
Die neuen Folgen von „Stranger Things“ sind ab dem 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, beim Streamingdienst Netflix zu sehen. Das Datum hat in der neuen Staffel eine Bedeutung, schließlich ist die Handlung rund um den US-Nationalfeiertag im Jahr 1985 angesiedelt. Anders als bei den vorhergehenden Episoden ist es also nicht Herbst in Hawkins. Die dritte Staffel zählt insgesamt acht Folgen.