Schweizer Kritik am Song Contest: "Satanismus", "Okkultismus" und Antisemitismus
Gegen den Eurovision Song Contest 2025 in der Schweiz gibt es zunehmend Opposition: Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) droht mit einem Referendum gegen alle ESC-Bewerbungen. Der Bund der Steuerzahler will zudem in Zürich verhindern, dass Steuergelder für den Bewerb ausgegeben werden, der dank des Sieges von Nemo in Malmö mit "The Code" in die Eidgenossenschaft kommen soll.
Die rechtskonservative EDU fordert, dass alle Kredite für die Durchführung des ESC dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Wie sie am Dienstag mitteilte, will sie deshalb das Referendum gegen die verschiedenen ESC-Kredite in den Bewerberstädten ergreifen. Im Rennen um die Austragung sind Zürich, Genf, Basel und Bern/Biel. Die geschätzten Kosten von über 40 Millionen Franken (41,19 Mio. Euro) würden zum größten Teil aus Steuergeldern finanziert, kritisiert die Partei.
Der Gesangswettbewerb hätte zwar das Potenzial zu einem fröhlichen Volksfest, habe sich aber in den letzten Jahren "in eine andere Richtung" entwickelt, findet die EDU. Zuletzt hätten sich antisemitische Vorfälle gehäuft. Die Demonstrationen gegen die israelische Sängerin Eden Golan ließen zudem befürchten, dass die Durchführung des ESC in der Schweiz ein erhebliches Sicherheitsrisiko mit sich bringen könnte. Zudem gebe es immer mehr Auftritte, in denen Satanismus und Okkultismus zelebriert werde. Ein zumindest optisches Beispiel dafür war der diesjährige Auftritt der Sängerin Bambie Thugs aus Irland.
In Zürich, wo das Stadtparlament vergangene Woche einen 20-Millionen-Kredit genehmigte, will sich auch der Bund der Steuerzahler gegen den ESC wehren. Am Mittwochabend will die SVP-nahe Organisation das Referendum offiziell beschließen. Referendumsdrohungen stehen auch in Bern im Raum. Im Stadtberner Parlament war ein Antrag gescheitert, den Beitrag der Stadt von sieben Millionen Franken freiwillig dem Volk zu unterbreiten. Exponenten der SVP und der Grün-Alternativen Partei haben mittlerweile den Referendumsbogen zur Vorprüfung eingereicht. Auf kantonaler Ebene drohen SVP und EDU mit dem Referendum gegen den Kredit von knapp 30 Millionen, den die Kantonsregierung vorlegte. Mit dem Geld sollen vor allem Sicherheitskosten gedeckt werden.
In Basel-Stadt war bisher keine Opposition gegen eine allfällige Austragung des Eurovision Song Contest spürbar. Im Gegenteil: Bereits Anfang Juni hatte der Große Rat eine von der GLP eingebrachte Resolution für eine Bewerbung mit 74 zu 8 Stimmen bei 6 Enthaltungen verabschiedet. Dabei stellten sich auch die meisten Mitglieder der SVP-Fraktion auf die Befürworterseite. Auch in Genf gibt es bisher keinen Widerstand. Stadt- und Kantonsparlament entscheiden dort aber erst noch über die Kredite. Wer den Zuschlag erhält, wird der Sender SRG Ende August entscheiden. Allfällige Volksabstimmungen fänden erst später statt.