Song-Contest-Nachwehen: Selbst die EU hat sich nun beschwert
Von Georg Leyrer
Auch nach dem umstrittenen Song Contest in Malmö reißt die Aufregung nicht ab. Der Veranstalter, die European Broadcasting Union, hat gegenüber dem britischen Boulevardmedium Mirror beklagt, dass "einige Delegationen beim Eurovision Song Contest in Malmö sowohl vor Ort als auch während ihrer Übertragungen den Geist der Regeln und des Wettbewerbs nicht respektiert haben". Mehrere Delegationen hatten sich u. a. wegen der Teilnahme Israels und Reibungen vor Ort beschwert und ihren Rückzug in den Raum gestellt. Und selbst die EU hat sich nun bei den Veranstaltern beschwert.
In einem ungewöhnlich scharfen Brief beklagte EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas laut AP, dass die Flagge der Europäischen Union aus der Vernstaltungshalle verbannt worden sei. Dies trage dazu bei, „ein Symbol zu diskreditieren, das alle Europäer vereint“. Die Europäische Kommission sagte am Montag, sie plane „eine sehr lebhafte Diskussion“ mit den Organisatoren über das Verbot.
Die israelische Sängerin Eden Golan wiederum äußerte sich nun auf Instagram. "Zu sagen, dass es einfach war, wäre eine Lüge", sagte sie. Sie widme ihre Teilnahme "den Stimmen, die wir nicht hören können, den Geiseln – wir warten verzweifelt darauf, dass sie alle nach Hause zurückkehren."
Auch manche Delegation legte nach dem Finale noch nach. Die Irin Bambie Thug, die sich offen zu ihren pro-palästinensischen Ansichten geäußert hatte, warf dem israelischen Nationalsender KAN vor, während seiner Berichterstattung „Gewalt“ gegen sie angestiftet zu haben, wie die BBC berichtet. „Der Sender hat gegen die Regeln verstoßen und ich hoffe, dass er nächstes Jahr deswegen nicht antreten kann“, sagte sie. Andere Teilnehmer warfen der israelischen Delegation vor, sie ohne ihre Erlaubnis gefilmt und Clips online gestellt zu haben.
"Wir haben während der Veranstaltung mit einer Reihe von Delegationen über verschiedene Themen gesprochen, die uns zur Kenntnis gebracht wurden", hielt die EBU fest. "Die Leitungsgremien der EBU werden gemeinsam mit den Delegationsleitern die Ereignisse rund um den ESC in Malmö prüfen, um positiv voranzukommen und sicherzustellen, dass die Werte der Veranstaltung von allen respektiert werden. Einzelfälle werden vom Leitungsgremium der Veranstaltung, der Eurovision Song Contest Reference Group, die sich aus Vertretern der teilnehmenden Rundfunkanstalten zusammensetzt, bei ihrer nächsten Sitzung besprochen.“