Schnell ermittelt wieder: Nur den Kopf nicht hängen lassen
Von Marco Weise
Angelika Schnell (Ursula Strauss) muss sich erst einmal erholen, durchatmen und sich neu ausrichten. Denn nach der turbulenten Phase, den psychischen wie physischen Herausforderungen, die der Chefinspektorin in der letzten Staffel orkanmäßig um die Ohren geflogen sind, heißt es erst einmal: aufräumen. Dabei will, nein, muss Schnell nach vorne blicken. Denn die Vergangenheit, die lässt sich bekanntlich eh nicht mehr ändern: Der Posten als Kriminalbeamtin ist zwar weg, aber die Hoffnung, dass das alles wieder besser wird, ist immer noch vorhanden.
„Es ist hart, aber sie ist am Leben, sie hat ihren hintergründigen Humor und ihren scharfen Spürsinn nicht verloren. Selbstredend ist das jetzt kein leichter Weg, aber es ist ein Weg, der gegangen werden muss. Die Angelika Schnell ist in ihrer Charakteristik kein Mensch, der leicht aufgibt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und hat eine positive Haltung dem Leben gegenüber. Sie ist einfach ein Stehaufmanderl“, sagt Ursula Strauss über jene Serienfigur, die sie seit 2007 verkörpert.
Humor hilft
Nach dem folgenschweren Finale der sechsten Staffel steht Schnell nun vor den Trümmern ihrer Existenz: Ihr Sohn Jan (gespielt Simon Morzé) büßt nun seine Haftstrafe ab. Sie selbst habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und sich für die Mutter in ihr entschieden – und nicht für die Polizistin. „Sie geht mit dem, was passiert ist, so um, dass sie den Kopf nicht hängen lässt, sondern weiter geht. Das Wichtigste für sie ist, weiterhin mit ihrem Sohn verbunden zu sein. Alles andere lässt sich lösen“, sagt Ursula Strauss dem KURIER.
Nach bislang sechs Staffeln, 3.500 Sendeminuten in 74 Folgen zählt „Schnell ermittelt“ zu den erfolgreichsten ORF-Eigenproduktionen der vergangenen Jahre. Auf neue Folgen mussten die Zuseher aber lange warten, genauer gesagt dauerte die Pause vier Jahre. Ein Ende stand dabei aber nie zur Diskussion, wurde beim Gespräch versichert. Mit der siebenten Staffel geht die Geschichte von Angelika Schnell nun weiter. Die zehn neuen Folgen zu je 45 Minuten (in den nächsten Wochen immer montags um 20.15 in ORF1 zu sehen) schließen, was den Humor und die Gangart betrifft, an den Start der Serie an. Zum Auftakt sieht es für Angelika Schnell aber nicht so besonders aus: Das Limit am Konto ist überschritten, neues Geld nicht in Sicht. Da das AMS auch keinen passenden Job hat, macht sie einfach das, was sie gelernt hat: ermitteln. Und zwar privat – mit Franitschek (Wolf Bachofner) an ihrer Seite, der im Ruhestand nach Abwechslung sucht.
„Wenn man alles verliert, beginnt alles wieder ganz neu. Und das trägt die große Kraft der Erneuerung in sich. Es gibt nicht nur Schatten, sondern auch Licht: „Jetzt darf es mal wieder fröhlicher und leichter sein“, sagt Strauss. Diese neue Leichtigkeit macht von Anfang an Spaß: Herrlich, wie sich Schnell und Franitschek gegenseitig hänseln und sich die Wuchteln zuspielen.
Alter Vorspann
Alles neu also bei „Schnell ermittelt“? Nicht ganz. Der Vorspann ist immer noch der gleiche, stammt aus dem Jahr 2007 (!) und wirkt verstörend alt. Man habe zwar drüber nachgedacht, einen neuen Vorspann produzieren zu lassen, aber nach einigen Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, haben sich die ORF-Verantwortlichen (und Produzent Oliver Auspitz) für die Beibehaltung der Signation entschieden. Hauptargument: Der Wiedererkennungswert. Leider eine vertane Chance.
INFO: Am Montag, 9. Jänner, startet die neue und siebente Staffel von „Schnell ermittelt“ in ORF1. Zu Beginn dreht sich erst einmal alles um die Frage, wie geht es bei der ehemaligen Chefinspektorin Angelika Schnell (Ursula Strauss) weiter, nachdem der eigene Sohn wegen Mordes verurteilt worden ist und sie selbst aus dem Polizeidienst entlassen wurde? Der Aufprall ist hart. Aber lange werden die Wunden nicht geleckt. Denn auf Schnell und den pensionierten Franitschek (Wolf Bachofner), wartet bereits Arbeit. Ab sofort wird privat ermittelt.