Kultur/Medien

ORF-Doku: Zwei Wochen ohne Handy

Ein paar Stunden ohne Handy – das ist für viele unvorstellbar. Ganze zwei Wochen hat es Moderatorin Mariella Gittler (bekannt u. a. von Ö3) versucht. Wie es ihr dabei ergangen ist, kann man heute Abend in der neuen „DOKeins“-Folge „OFF – Auszeit vom digitalen Wahnsinn“ sehen (ORFeins, 20.15 Uhr).

"Wenn man bei ein paar Stunden nicht antwortet, glauben viele, man mag sie nicht mehr"

„Vor dem Experiment hatte ich Stress, wirklich allen Bescheid zu sagen, dass ich nicht erreichbar bin. Wenn man bei WhatsApp ein paar Stunden nicht antwortet, glauben ja viele, man mag sie nicht mehr, oder es ist etwas passiert“, sagt Gittler.

Um mit der Familie weiter kommunizieren zu können, hat sie sich für die Zeit des Selbstversuchs ein Festnetztelefon zugelegt, wichtige Adressen und Nummern in einem Notizbuch vermerkt. Dann sind Smartphone, Tablet und Laptop in ein Schließfach gewandert.

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„Am ersten Tag war’s noch ein bisschen komisch, nichts von der Außenwelt mitzubekommen.“ Denn die 30-Jährige hat auch auf Zeitungen und Radio verzichtet. „Ab dem zweiten Tag war es dann sehr erholsam.“

Ohne digitale Annehmlichkeiten zu leben, hat aber auch seine Tücken. Zu Interviewterminen und Drehorten für die Doku hat sich Gittler natürlich ohne Navi aufgemacht – und da ist es schon mal vorkommen, dass sie eine Extrarunde drehen musste. Etwa am Weg zum „Digital Detox Camp“, wo die Teilnehmer lernen sollen, ohne die üblichen Begleiter zu leben.

Gittler hat auch mit einem Psychotherapeuten über Handysucht gesprochen und sich in einer Wiener Schule angesehen, was Jugendliche von einem handyfreien Tag halten.

"Man verlernt, sich zu langweilen und einfach aus dem Fenster zu schauen"

Für sie selbst sei das Experiment sehr lehrreich gewesen: „Es war erstaunlich, wie viele Dinge ich in der Zeit getan habe, die ich sonst nicht mache. Normalerweise schaue ich neben dem Kochen ,Zeit im Bild‘ oder Netflix, stattdessen habe ich eine Platte aufgelegt“, erzählt Gittler. Und sie habe mehr Energie gehabt.

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„Es war eine extrem spannende Erfahrung, mal wieder offline zu leben und zu spüren, was man eigentlich gerne macht. Man verlernt ja, sich im positiven Sinne zu langweilen und in der Straßenbahn einfach mal aus dem Fenster zu schauen.“

Als das Handy dann nach zwei Wochen wieder aus dem Schließfach kam, warteten mehr als 500 WhatsApp-Nachrichten und rund 300 E-Mails darauf, beantwortet zu werden. „Ich habe dann einige Stunden damit verbracht, das aufzuarbeiten.“ Ihren Handykonsum hat Gittler seit dem Dreh eingeschränkt.

Sie ist übrigens bald regelmäßig in ORFeins zu sehen: Die ehemalige Ö3-Moderatorin wird ab Mai die „ZiB“ präsentieren.