Kultur/Medien

ÖVP-Stiftungsrat „ganz klar gegen einen zentralen Chefredakteur“

Die Zusammenführung der ORF-Info-Redaktionen von Fernsehen, Radio und Online im neuen multimedialen Newsroom auf dem Küniglberg beschäftigt erneut den ORF-Stiftungsrat. Diesmal aber nicht baulich, sondern inhaltlich. „Das bringt die größte Veränderung seit Jahrzehnten für die größte Info-Redaktion des Landes. Das ist von zentraler Bedeutung für den ORF, die Information ist unsere Seinsberechtigung. Das kann nicht bloß nebenher geschehen“, erklärt ÖVP-Stiftungsrat Thomas Zach, der das Thema auf die Tagesordnung der Donnerstag-Sitzung setzten ließ.

In dem Zusammenhang spricht sich der bürgerliche Freundeskreisleiter im KURIER-Gespräch „ganz klar gegen einen zentralen Chefredakteur“ aus. Den Verweis auf die Ära Mück Anfang der 2000er Jahre unter Monika Lindner kontert Zach: „Ich halte eine solche Funktion für falsch. Es braucht Binnenpluralismus und Meinungsvielfalt.“ Die sei die Grundlage für die Relevanz des ORF-Info-Bereichs. Nichts Anderes sage er seit zehn Jahren.

Kein Einheitsbrei

In der künftigen Schaltzentrale „muss gewährleistet sein, dass nicht journalistischer Einheitsbrei produziert wird, sondern verschiedenste Standpunkte zum Tragen kommen. Das erwartet zurecht das Publikum“, sagt Zach. Er plädiert deshalb für die Führung des ORF-Newsrooms durch ein Team statt durch einen zentralen Leiter. Ähnliches sieht übrigens das Konzept von ORF-Chef Alexander Wrabetz vor. Der meinte jüngst bei einem Journalisten-Gespräch über das Newsroom-Management: „Das wird ein multimedialer Manager sein, der in meiner Vorstellung in einem Führungsteam arbeitet.“

Den „Wahlkampfauftakt“ von Wrabetz vergangene Woche wollte Zach nicht näher kommentieren. „Der Newsroom ist ein riesen Projekt, dem jetzt alle Konzentration gelten sollte und nicht einer Wahl im Sommer.“ 

Zach fordert von der ORF-Führung zudem die starke Einbindung der Mitarbeiter ein. „Man muss die Betroffenen zu Beteiligten machen.“

Der multimediale Newsroom ist in Fertigstellung, wird dann nach und nach bis Sommer 2022 besiedelt und soll mit Anfang 2023 im Vollbetrieb laufen.