Mateschitz-Medien: Rätselraten um umbenannte Stiftung
Wie geht es nach dem Tod von Dietrich Mateschitz mit Servus TV weiter? Der Salzburger Privatsender ist zu hundert Prozent im Besitz von Red Bull (über die Firma Red Bull Media House). Nachdem sich die Machtverhältnisse zwischen den beiden Eigentümern mit dem Mateschitz-Tod von Red Bull zugunsten des thailändischen Partners Yoovidhya Chalerm verschieben, stellt sich die Frage, ob die von Mateschitz forcierten Medienunternehmungen nachhaltig sind.
Umbenennung der Stiftung
Wenige Wochen vor seinem Tod am vergangenen Samstag hat Mateschitz dahingehend noch einmal für posthume Spekulationen gesorgt: Er ließ die Quo Vadis Veritas-Stiftung umbenennen. Sie heißt seit 1. August "Kunst und Kultur DM Privatstiftung". Die Quo Vadis Veritas-Stiftung hatte Mateschitz im Jahr 2017 ins Leben gerufen, um das kurzlebige Projekt "Addendum" zu finanzieren. Sie soll unter anderem "objektiven und unabhängigen investigativen Journalismus" ermöglichen. Ende August wurde noch einmal ein neues Vorstandsmitglied für die Stiftung bestellt.
Keine Änderungen bei Eigentumsverhältnissen
Bei den Eigentumsverhältnissen zum Red Bull Media House oder bei Servus TV wurde allerdings nichts geändert. Sollte die Stiftung als Auffangbecken für den Sender gedacht sein, müsste hier Vorsorge getroffen worden sein. Unklar ist zudem, ob das in der Stiftung liegende Geld für den Zuschussbetrieb Servus TV reichen würde. Mateschitz war Milliardär, allerdings ist der Betrieb eines Fernsehsenders mit internationalen Sportrechten und Hochglanzproduktionen ausgesprochen teuer. Genaue Zahlen, wieviel Servus TV den Red Bull-Konzern kostet, sind nicht zu erhalten. Laut einer Schätzung des Standard sind jährlich bis zu 380 Millionen Euro des Umsatzes des Red Bull Media House* direkt beim Energy Drink-Hersteller erwirtschaftet. Nur 60 bis 70 Millionen mache der "echte" Marktumsatz aus.
Nur aus Red Bull heraus möglich
Aus dem Red Bull-Konzern heraus war dies mit dem Segen des mächtigen Mateschitz möglich, sollte Mehrheitseigener Chalerm diese Prioritätensetzung hinterfragen, wird es schnell ungemütlich. Nicht einmal sehr wohlhabende konservative Investoren können sich das Spielzeug vorstellen, wie der KURIER bei einzelnen Marktteilnehmern erfragte. Servus TV? "Die Frage stellt sich nicht. Außerdem: Steht der Sender zum Verkauf?", hieß es von einer potenten Unternehmerin im Medienbereich. Sie winkte ab.
* Korrektur: In einer ersten Version der Meldung stand hier "Sender" statt Red Bull Media House