In ORF-Sendung wurde ein vom Aussterben bedrohter Fisch gebraten
Dem ORF ist in der Sendung "Niederösterreich Heute" ein Fauxpas passiert. In "Köstlich kulinarisch" wurde vergangene Woche ein Fisch gekocht, der eigentlich vom Aussterben bedroht ist.
Der in der Kulinarik-Rubrik zu faschierten Fischlabern verarbeitete Frauennerfling, der zum Beispiel im Marchfeldkanal vorkommt, steht in Österreich seit 2002 auf der Roten Liste und ist daher ganzjährig geschützt.
In der Küche wird der Frauennerfling traditionell kaum bis gar nicht verwendet. Durch Gewässerverschmutzung, Gewässerverbauung und steigende Wassertemperaturen gehen die Bestände seit Jahren zurück.
Der ORF entschuldigt sich
Die ORF-Redaktion wurde nach der Ausstrahlung der Sendung auf ihren Fehler aufmerksam gemacht, unter anderem vom Landesfischereiverband Niederösterreich, der Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. In der Sendung "Niederösterreich heute" vom Dienstag, 5. März, entschuldigte sich Moderatorin Claudia Schubert. "Wir hatten diesbezüglich eine andere Information", bedauerte sie.
Zahlreiche Medien haben das Missgeschick aufgegriffen. Der deutsche Spiegel fragte im Haslauerhof, dem Restaurant des Kochs, nach, wie es zu dem Fehler kommen konnte. Diesem sei es "furchtbar unangenehm, dass da so eine riesige Geschichte draus wird", sagte er telefonisch. Er habe sich schließlich zweimal beim Angler erkundigt, ob der Fisch wirklich entnehmbar ist.
"Bauchschmerzen von der Geschichte"
Der Angler habe ihm sogar die Lizenz per Whatsapp geschickt - sei aber einem Irrtum aufgesessen: "Alles ist nur passiert, weil der Angler dachte, dass der Frauennerfling unter dem Nerfling in seiner Lizenz mitläuft, da der Frauennerfling nicht extra angeführt war." Der Nerfling ist entnehmbar, der Frauennerfling jedoch nicht.
Auch dem Angler sei der Fauxpas furchtbar unangenehm, so der Koch. "Er kann nicht mehr schlafen, er hat Bauchschmerzen von der Geschichte."