"Killing Eve": Hochgelobte Thrillerserie mit Sandra Oh
Von Nina Oberbucher
Vor einem Sushi-Restaurant in der Nähe des Wiener Stephansplatzes – einem sehr guten übrigens, wie die Dame vom britischen Geheimdienst in dem kurzfristig einberaumten Meeting hinzufügt – wird ein russischer Politiker ermordet. Mit einem Schnitt durch die Oberschenkelarterie, den das Opfer erst gar nicht bemerkt. Der Mann blutet eine gute Minute vor sich hin, bevor er zusammenbricht.
Durch den Mord kreuzen sich die Wege der unterforderten Geheimdienstmitarbeiterin Eve Polastri (Sandra Oh) und der hochintelligenten Auftragskillerin Villanelle (Jodie Comer). Sie sind die Protagonistinnen der hochgelobten Thrillerserie „Killing Eve“, die ab heute (Freitag) in Österreich via Amazon Prime Video bei Starzplay verfügbar ist (mehr Infos am Ende des Artikels).
Eves Job besteht hauptsächlich aus Schreibtischarbeit – was sie fürchterlich langweilt. Regelmäßig beschäftigt sie sich intensiver mit den Fällen, als sie sollte. Auch dieses Mal.
Eigentlich hat sie den Auftrag, die einzige Zeugin des Mordes an dem russischen Politiker zu bewachen. Stattdessen beginnt Eve, ein bisschen nachzuforschen; schneidet sich selbst mit einem Messer in den Oberschenkel, um den Tathergang zu rekonstruieren und verpflichtet ihren polnischstämmigen Mann kurzerhand als Dolmetscher für heimliche Befragungen.
Ihre Theorie, dass der Mord von einer Frau ausgeführt wurde, bestätigt sich bald. Die Zuseher erfahren das noch vor Eve, denn parallel zu ihren Ermittlungen zeigt die Serie auch die junge Villanelle, wie sie Auftragsmorde in ganz Europa erledigt.
Man lernt sie in der Einstiegsszene von Folge eins kennen, als sie in einem Wiener Café mit der themenverwandten Aufschrift „Schlekaria“ sitzt (der Drehort soll sich in der Toskana befinden). Da kippt Villanelle einem kleinen Mädchen genüsslich einen Eisbecher auf den Schoß. Noch mehr gefällt es ihr aber, ihren Mordopfern zuzuschauen, wenn diese ihren letzten Atemzug machen.
Villanelle führt einen extravaganten Lebensstil, den sie sich dank des Jobs leisten kann. Vor dem Mord in einem italienischen Landhaus erkundigt sie sich bei ihrem Opfer noch, wo denn diese wunderschöne Designerbettwäsche her sei – um sich wenig später mit einem Exemplar selbiger zu belohnen.
Genre-Mischung
„Killing Eve“ besticht nicht nur mit den beiden starken Hauptdarstellerinnen (Männer sind hier in Nebenrollen zu sehen), sondern auch mit der gelungenen Genre-Mischung: Ein spannender Thriller wird hier mit komödiantischen Elementen verbunden. Die Handlung basiert auf den Novellen des Autors Luke Jennings, fürs Fernsehen adaptiert hat den Stoff aber Phoebe Waller-Bridge.
Die Britin zeichnet auch für die schräge, preisgekrönte Comedy-Drama-Serie „Fleabag“ verantwortlich, in der sie die Hauptrolle spielt (die zweite Staffel soll bei BBC im März starten, Staffel eins ist in Österreich bei Amazon Prime Video zu sehen). Die Protagonistinnen von „Killing Eve“ und „Fleabag“ sind selbstbewusst, geben wenig auf Konventionen – und haben einige Macken.
Globe-Gewinnerin
Sandra Oh, die fast zehn Jahre in der Arztserie „Grey’s Anatomy“ als Cristina Yang zu sehen war, wurde für „Killing Eve“ Anfang Jänner mit einem Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer TV-Drama-Serie ausgezeichnet – sie war erst die zweite Asiatin, die in dieser Kategorie gewann.
Auf eine Hauptrolle hatte Oh lange gewartet: Als die kanadische Schauspielerin mit koreanischen Wurzeln das Drehbuch zu „Killing Eve“ bekam, verstand sie zunächst nicht, welche Figur da denn für sie vorgesehen sein könnte, wie Oh in einem Interview mit dem Onlinemagazin Vulture erklärte. Dass es die Protagonistin sein könnte, kam ihr nach all den Jahren in Nebenrollen nicht in den Sinn.
Eve und Villanelle begegnen sich in der ersten Folge von „Killing Eve“ übrigens kurz in einem Krankenhaus vor dem Badezimmerspiegel. Erst später wird beiden Frauen klar, wer die jeweils andere ist. Sie werden sich bei der Verfolgungsjagd quer durch Europa noch besser kennenlernen, als vermutet.
"Killing Eve" bei Starzplay
Alle acht Episoden der ersten Staffel von „Killing Eve“ sind ab heute, Freitag, bei Amazon Prime Video über den Channel Starzplay verfügbar. Das Angebot können Prime-Kunden für 4,99 Euro monatlich zusätzlich buchen, es gibt auch ein kostenfreies 14-tägiges Probeabo. Starzplay ist der Kanal des US-Senders Starz, der auch hauseigene Serien wie „Vida“ oder „Bittersweet“ im Programm hat. In den USA läuft demnächst Staffel zwei von "Killing Eve" an.