Kultur/Medien

Fußball-EM im ORF: Kommentatoren-Bild mit Dame

Mit bis zu zwölf Stunden Programm täglich wird der ORF die am 11. Juni startende Fußball-Europameisterschaft der Herren begleiten. Bis auf sechs Spiele am Ende der Gruppenphase sind alle in ORF1 live zu sehen. Neben bewährten Kräften setzt das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen mit Anna Lallitsch erstmals auch auf eine Frau als EM-Kommentatorin. Mehrere neue Formate sollen die Zeit zwischen Spielen verkürzen.

"Wir freuen uns sehr auf die EURO. Es ist eines der ganz großen Highlights des heurigen TV-Jahres und ein multimediales Erlebnis für den ganzen ORF", sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Man wolle nicht nur Bewährtes gut ins Bild setzen, sondern auch neue Akzente setzen.

So werden diesmal Ko-Kommentatoren (Roman Mählich und Helge Payer) bei den meisten Spielen eingesetzt, aber auch erstmals eine Frau ein Herren-Großevent für den ORF kommentieren - Anna Lallitsch feiert bereits am zweiten Spieltag mit der Partie Dänemark gegen Finnland ihre Premiere. Am 16. Juni ist sie bei Finnland gegen Russland im Einsatz. Ihre EM-Premiere endet am 21. Juni mit der Zusammenfassung von Finnland gegen Belgien.

Nachholbedarf

ORF-TV-Sportchef Hans Peter Trost meinte, man versuche weitere Kommentatorinnen aufzubauen, da man hier durchaus Nachholbedarf habe. Zugleich betonte er, dass die Sportredaktion zu 40 Prozent aus Frauen bestehe, viele davon aber nicht sichtbar seien.

Als weitere Kommentatoren sind Oliver Polzer, Thomas König, Boris Kastner-Jirka, Michael Roscher, Dietmar Wolff und Michael Bacher im Einsatz. Ebenfalls seine Premiere feiert Daniel Warmuth bei einem Großevent.

Spiele ohne österreichische Beteiligung werden aus einem aufgerüsteten Studio im ORF-Zentrum am Küniglberg präsentiert. Dabei wechseln sich Alina Zellhofer, Kristina Inhof, Rainer Pariasek und Bernhard Stöhr als Gastgeber ab. Die Experten Herbert Prohaska, Roman Mählich und Helge Payer stehen ihnen zur Seite. Thomas Steiner beobachtet das Geschehen aus Sicht des Schiedsrichters.

Vor Ort

Am Ort des Geschehens ist der ORF bei den Österreich-Spielen in Bukarest und Amsterdam - und im Falle eines Aufstiegs auch bei den folgenden Partien. Zudem sind Reporter an EM-Schauplätzen wie dem Stützpunkt des österreichischen Nationalteams in Seefeld unterwegs. Oberste Priorität habe dabei die Gesundheit der Mitarbeiter, betonte Trost. "Wir haben die Teams sehr behutsam aufgestellt", erklärte er.

Die Spiele können übrigens über die ORF-TVthek per Livestream verfolgt werden. Dazu kommt zusätzlich UHD in Einsatz. Für 24 Stunden stehen sie zudem als Video-on-Demand zur Verfügung. Ö3 hat zudem für alle Matches eine "Torgarantie" ausgerufen.

Die Spiele selbst werden von der UEFA mit Helikopterkameras, Seilkameras, Superzeitlupen und weiteren Spezialkameras übertragen, bis zu 43 Kameras sind dabei in einem Stadion in Verwendung.

Faszinosum

Neben den Live-Übertragungen, Analysen, Interviews und Hintergrund-Reportagen wolle der ORF heuer auch einen anderen Blick auf das "Faszinosum Fußball" bieten, sagte ORF1-Channelmanagerin Lisa Totzauer. So habe man etwa zwanzig zehnminütige "Heimspiel - Europa am Ball"-Ausgaben geplant. Dabei sollen kreative, originelle und kluge Geschichten rund um den Fußball im Zentrum stehen.

Unterstützung leistet auch Politologe Peter Filzmaier. Der bekennende Fan des FC Barcelona und passionierte Läufer wird jedoch bei seinem Fachgebiet bleiben, wie er erklärte: "Fußball ist mehr als Tore und Elfmeter. Im Umfeld passieren viele politische und kommunikative Dinge." Die erste Ausgabe seines "Heimspiel - Europa am Ball" steht am 11. Juni um 18.10 Uhr in ORF 1 auf dem Programm. Knapp drei Stunden später findet das Eröffnungsspiel Italien gegen die Türkei statt, das Boris Kastner-Jirka und Helge Payer kommentieren.

Aufwärmen

Das erste Aufwärmen für die EM findet schon davor statt: Am 8. und 9. Juni bittet ORF1 um 21.05 Uhr zweimal zur "Sprechstunde beim Teamchef Franco Foda“. Der Chef der ÖFB-Elf empfängt da Prominente, die man auf den ersten Blick nicht sofort mit dem Fußball verbindet, wie Dirk Stermann, DJ Ötzi oder Michael Ostrowski. Und: ORF-Chefexperte Herbert Prohaska wird zum „Legenden-Stammtisch“ bitten (Sendeplatz noch offen).

Selbst ORF III bleibt nicht ganz fußballfrei, sondern widmet bedeutenden Momenten der österreichischen Sportgeschichte bereits am Samstag, 5. Juni, einen "zeit.geschichte“-Themenabend. Auf dem Programm stehen ab 20.15 Uhr mit „Sportlegenden – Hans Orsolics“ und „Rot-weiß-rote Fußballhöhepunkte“ zwei Doku-Premieren von Robert Altenburger sowie ein ORF-III-Zweiteiler über die zwei ultimativen Rivalen des österreichischen Fußballs: Austria Wien und Rapid Wien.