EU-Wahl im TV: Jeder gegen jeden für Europa
Von Marco Weise
Es ist nicht schwer zu übersehen: Es ist wieder Wahlkampf – auch im Fernsehen. Das bedeutet: Alle heimischen TV-Sender werden in den kommenden Wochen mal ausführlicher (ORF, Puls4, ATV), mal weniger ausführlich (ServusTV) über die am 26. Mai anstehende Wahl zum Europäischen Parlament berichten. Im Mittelpunkt stehen dabei die österreichischen EU-Spitzenkandidaten, die in unterschiedlichen Formaten ihr Programm präsentieren dürfen. Das passiert natürlich nicht ohne kritische Begutachtung von Journalisten und Politexperten.
„Ich überprüfe wieder, ob Aussagen der Wahrheit entsprechen“, sagt Sylvia Saringer, die ab heute, Samstag, um 19.35 Uhr auf ATV zum „Reality Check“ bittet. Die Moderatorin begleitet dazu Woche für Woche die jeweiligen Spitzenkandidaten bei ihren Wahlkampf-Auftritten. Sie ist also dabei, wenn es für Politiker „bürgernah“ wird, sagt Saringer im KURIER-Interview. „In Zeiten der Inszenierung bietet der ‚Reality Check‘ die Chance, bei Momenten dabei zu sein, in denen die Spitzenkandidaten auf das echte Leben treffen.“ Die dabei entstehenden Reportagen zeigen die Politiker beim Wahlkämpfen und Leisten von Überzeugungsarbeit.
„Straßenwahlkampf ist ein harter Job. Mit Show hat das nichts mehr zu tun. Wenn ein Bürger, eine Bürgerin auf der Straße eine Frage stellt, sind sofort Antworten gefordert. Dabei bekommt ein Politiker schon auch mal eine geballte Ladung Emotion zu spüren“, berichtet Saringer.
Wahrheitsgehalt
Den Auftakt bei „Reality Check“ macht Werner Kogler, EU-Spitzenkandidat der Grünen. Saringer begleitet ihn mit einem Kamerateam durch Graz, wo ihm auf einem Markt u. a. Fragen zu den Agrarfördergeldern aus Brüssel gestellt wurden. Denn ohne diese könnten kleine Bauern längst nicht mehr überleben. Nach Werner Kogler geht es mit Johannes Voggenhuber (Liste Jetzt) über die Mariahilfer Straße in Wien. „Johannes Voggenhuber habe mit den Menschen auf der Straße sehr tiefgehende, fast schon berührende Gespräche geführt. Der glühende EU-Befürworter konnte EU-Skeptiker davon überzeugen, warum es für Österreich so wichtig ist, Teil der Europäischen Union zu sein“, sagt Saringer.
Am 4. Mai ist sie mit den Neos, am 11. Mai mit der SPÖ, am 18. Mai mit der FPÖ und am 22. Mai mit der ÖVP unterwegs. Es sei interessant zu sehen, welche Themen an die Politiker herangetragen werden und wie unterschiedlich der Blick der Gesellschaft auf die EU ist. Dabei kristallisiert sich auch heraus, welche Schwerpunkte die Kandidaten für sich setzen. „Nach der Reportage klopfe ich beim Talk mit den Spitzenkandidaten die im Rahmen des Wahlkampftages getätigten Wortmeldungen auf ihren Wahrheitsgehalt ab.“
Blitz-Duelle
Senderwechsel: Am Sonntag kommt es auf Puls4 um 20.15 Uhr zu einer Premiere: Erstmals treffen alle Spitzenkandidaten bei „Europa – Die entscheidende Frage: Jeder gegen jeden“ live in schnellen Duellen aufeinander. Corinna Milborn und Thomas Mohr moderieren 15 Blitz-Duelle zu jeweils einer Frage zur Zukunft der Europäischen Union. Im Anschluss analysiert Manuela Raidl mit Journalisten (u. a. Daniela Kittner vom KURIER) die TV-Konfrontationen: Wer konnte welches Duell für sich entscheiden?