Kultur/Medien

Entführter Wettermoderator? Wenn der ORF über sich selbst lacht

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

 

Kennen Sie Otto Czerny-Hohenburg? Dann haben Sie am Montagabend das Ende der „Zeit im Bild“ richtig verstanden.

„Wir melden uns gleich wieder mit einer Sondersendung zur Entführung unseres Wettermoderators Otto Czerny-Hohenburg. Um 20.15 in ORF1“, sagt Moderatorin Nadja Bernhard.

Ihr Kollege Tarek Leitner liefert eine Erklärung zu der ungewöhnlichen Abmoderation: „Aber wie Sie am Namen schon merken, ist das alles nicht ganz ernst. Im Gegenteil, ich glaube, es wird einfach ein Riesen-Tam-Tam.“

Und Bernhard versichert: „Alles wird gut.“

Alles Comedy

„Alles wird gut“ ist die Standardphrase des von Robert Palfrader gespielten ORF-Wetteransagers, der Fans der Comedy-Serie „Walking on Sunshine“ gut bekannt ist.

Alle anderen Zuseher warten vielleicht auf den folgenden Wetterbericht, ob sie dort Aufschluss über den angesprochenen Entführungsfall bekommen.

Marcus Wadsak steht dort wie gewohnt im Studio und vielleicht war es den Wetteraussichten geschuldet, dass dem echten Wettermann nicht so zum Scherzen zu Mute war wie seinen "ZiB"-Kollegen: „So warm wie jetzt wird’s heuer wahrscheinlich nicht mehr.“

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Die Sondersendung

In die Komödie „Walking on Sunshine“ ist dann tatsächlich eine 'ZiB spezial' integriert. Nadja Bernhard sitzt im Studio, diesmal aber als Schauspielerin, die verkündet: „Die Forderung der Entführer von Otto Czerny-Hohenburg beträgt fünf Millionen Euro. Allerdings geht aus dem Entführerbrief nicht hervor, an wen sich die Forderung wendet: Die Republik, die Familie …. den ORF?“

Bernhard übergibt dann an Kollegen Tarek Leitner, der als Reporter auftritt und dem fiktiven Innenminister Barnabas Kampp (Simon Hatzl) nähere Infos zum möglichen Aufenthalt des Wettermanns entlocken möchte. Der sagt: „Ich weiß es nicht, aber unsere überaus professionelle Polizei setzt alles daran, den beliebtesten Moderator unseres Landes zu befreien.“

Leitner: „Ich bin nur gar nicht entführt.“

„Das ist tatsächlich - und ich danke Ihnen für die Klarstellung - richtig“, sagt der Serien-Innenminister, der die Entführer im Lager der Klimaaktivisten vermutet. Dann dreht er sich zur Kamera und sagt: „Seien Sie sich sicher, dass die Polizei und ich, der Innenminister, Ihnen Czerny-Hohenburg, unser aller Otto, heil und unbeschadet zurückbringen werden, ohne dass irgendwer dafür Millionen zahlen muss.“

Bernhard im Studio: „Hinweise bitte direkt an die Polizei oder ihre Otto-Annahmestelle.“

Fiktion und Realität

Und was macht „unser aller Otto“ inzwischen? Er verhandelt mit den Entführern und Entführerinnen derweil über die Lösegeldsumme. 30 Millionen erscheinen ihm angemessener für seine Person.

Und was macht Tilia Konstantin (Proschat Madani) inzwischen? Die Serien-ORF-Generaldirektorin verhandelt mit der Familie darüber, wer denn fürs Zahlen der Lösegeldsumme zuständig ist„ Tschuldige, Karl“, sagt sie, „ich kann doch nicht aus den Gebührengeldern Erpressungsgelder zahlen, geht’s dir noch gut?“

Dienstagfrüh wird das Spiel aus Realität und Fiktion dann noch um eine Nuance reicher. Die angekündigte Gebührenerhöhung des ORF wird letztlich bekannt gegeben - vom echten Generaldirektor übrigens, in echten Euro-Summen. Zum Glück muss man damit keine Lösegelder bezahlen.