Kultur/Medien

Christian Brugger: „Da kommt sofort Gänsehaut auf“

Nach einer irren Aufholjagd beim Auftakt-Grand-Prix der MotoGP in Jerez, die mit einem Highsider und Oberarmbruch endete, plant Vielfach-Weltmeister Marc Márquez den nächsten Wahnsinnsakt: Trotz Verletzung will er auch am zweiten Renntag binnen einer Woche auf dem Circuito Angel Nieto mitmischen.

„Allein, dass er es probieren will, zeigt, dass Márquez auf der Strecke nicht nur zu Gegnern hart ist, sondern auch brutal zu sich selbst. Dieses kurze WM-Jahr erlaubt eben keine Fehler und Verletzungen“, meint ServusTV-Kommentator Christian Brugger im Gespräch mit dem KURIER. Die Konkurrenten um den WM-Titel, allen voran der Sieger des ersten Rennens, Fabio Quartararo, werden den Spanier aber auch jetzt nicht unterschätzen. Die Quali der MotoGP sowie von Moto3 und Moto2 zeigt der Salzburger Privatsender heute, Samstag, ab 12.25 Uhr, die Rennen laufen am Sonntag ab 10.20 Uhr.

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Hochgerüstet

Christian Brugger sowie Experte und Ex-MotoGP-Pilot Alex Hoffmann werden wegen der Corona-Beschränkungen wieder von Salzburg aus kommentieren und analysieren. „Wir haben das Studio dafür hochgerüstet. Daten, Zahlen, Zwischenzeiten und Bilder, alles steht uns hier ebenso zur Verfügung wie vor Ort. Was uns fehlt, ist natürlich der Blick raus aus der Kabine, die Liveatmosphäre und die Möglichkeit zur Recherche vor Ort“, erläutert Brugger. Dafür geben hochkarätige Studio-Gäste Einblicke: Diesmal ist es der Rennchef des österreichischen KTM-Teams, Pit Beirer.

Neuigkeiten, aktuelle Statements und Analysen von der Strecke in Jerez liefert erneut Andrea Schlager. An ihrer Seite ist diesmal der potenzielle Márquez-Ersatzfahrer Stefan Bradl. Er wird zur Not auch mal die Angel halten müssen, auf der bei den Distanz-Interviews das Mikro hängt. Auch das eine Vorschrift von vielen – zu hoch ist das (wirtschaftliche) Risiko für den gesamten Motorrad-Zirkus.

Der Vergnügungsfaktor vor Ort ist dementsprechend gering. „Sie dürfen zum Beispiel das Hotel nicht verlassen; wenn sie nicht an der Strecke sind, müssen sie stets das gleiche Auto benutzen; Tests werden täglich gemacht usw. Auch bei Interviews gibt es genaue Vorgaben – der schnelle Plausch zwischendurch geht nicht“, erzählt Brugger. Sollte einmal nicht mehr möglich sein, das Fahrerlager zu betreten, „sind wir entsprechend vorbereitet. Wir haben uns in der Redaktion einiges überlegt in der Hoffnung, dass wir es nicht brauchen.“

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165 Kameras

Bei den Übertragungen liefern in Summe 120 On-Board-Kameras (von insgesamt über 165 Kameras im Einsatz) hautnahe Bilder in HD. Auf Sendung sorgen neuentwickelte Grafiken für Infos – und natürlich Brugger selbst, der als Meister der Daten und Statistiken gilt. „Ich versuch ab und zu Fakten zu liefern, bei denen Zuseher auch einmal überrascht oder beeindruckt sind.“ Das bedarf gründlicher Vorbereitung, die schon im Winter passiert. „Ich habe eben wieder die Top-Speed-Werte durchforstet und registriert, dass Andrea Davizioso bis zu 356,7 km/h mit dem Bike fährt – da kommt sofort Gänsehaut auf bei mir.“

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Enthusiast

Denn der 40-Jährige ist ein Sport-Enthusiast. „Mir taugt Motorsport, Skifahren, Fußball und Tennis, ich bin also ein klassischer Österreicher. Mein Glück ist, all das kann ich bei ServusTV machen, und wo wir keine Rennen oder Matches zeigen, gibt es noch ,Sport und Talk im Hangar 7‘ mit einem großen Themenspektrum.“

Wenn der studierte Politikwissenschaftler nicht beruflich irgendwo auf der Welt unterwegs ist – „das ist part of the game“ –, kann man den Tiroler, der in der Nähe von Innsbruck lebt, auf einen der umliegenden Gipfel treffen – im Winter halt mit Tourenski; im Sommer sind auch Fußball, Tennis oder Mountainbike angesagt. „Mir ist Sport wichtig und mein Leben ist darauf ausgerichtet. Ich meine, dass man Sportler und ihre Leistungen nur so verstehen und entsprechend kommentieren kann.“ Die Idee eines privaten Sport-Verbots, weil er beruflich so präsent ist, hat den sofortigen Ausruf „bitte nicht!“ zur Folge.

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Kondition braucht es nicht nur am Berg, sondern auch an einem MotoGP-Wochenende. „Über mehrere Stunden konzentriert zu sein und zu kommentieren, powert wirklich aus. Da vergisst schon mal aufs Trinken – und fürs WC ist keine Zeit. Es ist harte Arbeit, die Alex und ich aber gern machen. Es erleichtert dabei vieles, dass wir uns gut verstehen und kennen“, unterstreicht Brugger.

Nach Jerez zieht die Motorrad-Karawane weiter – am 9. August steht Brünn auf dem Programm. Das Heimspiel auf dem Red Bull Ring folgt gleich danach und wird erneut ein Doppel-Grand-Prix (16. 8./23. 8.) mit allem Drum und Dran auf ServusTV, immerhin hält man die Fernsehrechte für den gesamten deutschsprachigen Raum.

Übertragung
Der Gran Premio Red Bull de Andalucia geht als 2. Rennen des verkürzten WM-Jahres erneut in Jerez über die Bühne.

Samstag
12.25 Uhr: Start der Übertragung
12.35 Uhr: Qualifying Moto3
14.10 Uhr: Qualifying MotoGP 15.05 Uhr: Qualifying Moto2

Sonntag
10.20 Uhr: Start der Übertragung
11.00 Uhr: Rennen Moto3
12.20 Uhr: Rennen Moto2
14.00 Uhr: Rennen MotoGP