Kultur/Medien

"Bisschen wie 'ne Grippe": "Big Brother"-Bewohner erfuhren von Corona

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet jene, die sich selbst bereits vor Wochen in Isolation begeben haben, nun über die Isolation aller anderen informiert werden.

Die Kandidaten der Sat.1-Reality-Show "Big Brother" hatten bis Dienstag keine Ahnung von der aktuellen Lage rund um das Coronavirus. Weil Information von außen tabu sind, waren die Bewohner teilweise noch auf dem Nachrichtenstand vom 6. Februar. Jene Teilnehmer, die vergangene Woche eingezogen waren, wurden gebeten, nichts zu verraten. 

Nun hat Sat.1 nach anfänglichem Zögern doch entschieden, die "Big Brother"-Bewohner der aktuellen Staffel über die Situation zu updaten. Natürlich in einer extra eingerichteten Sonder-Live-Show – und wer könnte es dem Sender verdenken?

Wie erklärt man also das, was selbst für jene, die peu à peu informiert wurden, noch immer etwas unreal wirkt? 

Moderator Jochen Schropp erschien mit dem "Big Brother"-Arzt hinter einer Glaswand im Quartier der Kandidaten und bemühte sich um Beschwichtigung: "Erst mal bitte keine Panik, ihr müsst euch keine Sorgen machen", begann Schropp. "Es geht jetzt erst Mal nicht um euch, sondern es geht um das, was gerade in der Welt los ist."

"Es gibt eine Erkrankung, die heißt Covid-19, die hat sich ziemlich ausgebreitet", führte der Moderator weiter aus. "Die ist so ein bisschen wie ‘ne Grippe, manche haben wirklich gar nichts, (…) bei anderen ist es grippeähnlich. Es ist hauptsächlich gefährlich für ältere Menschen, für kranke Menschen."

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Nach einem kurzen Einspieler kam dann der "Big Brother"-Arzt dran, der tief in die Füllwörterkiste griff, um den schlechtmöglichsten Verlauf von Covid-19 zu erklären: "Das Virus greift die Lunge an, es findet immer weniger Sauerstoffaustausch statt und das kann dann mitunter auch schon mal zu einem Multiorganversagen führen, das ist dann quasi dann halt der Todesfall, den wir immer befürchten."

Hätte man mitunter quasi dann halt auch ein wenig klarer formulieren können.

Dass man die Bewohner behutsam an das Thema herangeführt hat, war sicher keine schlechte Entscheidung. Ob das alles aber nicht nur für die Bewohner, "sondern sicher auch für unsere Zuschauer" wirklich "informativ" sei, wie Schropp am Anfang meinte? Die haben hoffentlich schon mehr Infos. 

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Die Kandidaten reagierten auf die Nachricht mit entsetzten Blicken, manche begannen zu weinen, Bewohnerin Michelle erkundigte sich besorgt nach ihrer lungenkranken Mutter. Am Ende bekam gab es dann noch gleichklingende Grußbotschaften der Lieben (manche in auffallend großen Gruppen aufgenommen) und Tränen für die Kamera.

Eine ganz ähnliche Corona-Situation gab es übrigens bei „Big Brother“ in Italien: „Grande Fratello VIP“ informierte die Bewohner ebenfalls live auf Sendung, das Finale wurde mittlerweile vorverlegt und mehrere Kandidaten haben bereits angeregt, das Preisgeld in der besonders angespannten Situation an medizinische Einrichtungen in Italien zu spenden. Was ja dann doch auch mitunter dann halt quasi schön ist.