Mit der Fußfessel im Foxtrott: Serien-Hochstaplerin Anna Sorokin bei Tanzshow
Von Lena Grundner
Goldene High Heels, ein lila-blaues Glitzerkleid und eine zum Outfit abgestimmte violette Fußfessel. So tritt Anna Sorokin seit gestern bei “Dancing With The Stars” auf. Die 33-Jährige wurde als Hochstaplerin bekannt, die sich unter dem Namen Anna Delvey in der New Yorker High Society als deutsche Erbin ausgab. So betrog sie Banken, Anwälte und Einzelpersonen um mehrere hunderttausend Dollar, mit dem Ziel, eine Kunststiftung in ihrem eigenen Namen aufzubauen. Ihre Geschichte wurde als “Inventing Anna” bei Netflix verfilmt.
Jetzt ist Anna Sorokin in der 33. Staffel von “Dancing With The Stars”, der amerikanischen Version von “Dancing Stars”, zu sehen. Nachdem sie 2019 zu vier Jahren Haft verurteilt worden war, wurde sie 2021 wieder entlassen. Wegen eines abgelaufenen Visums verbrachte sie daraufhin einige Zeit in Schubhaft. Jetzt steht sie eigentlich in New York unter Hausarrest- für die Teilnahme an der Show, die in Kalifornien gedreht wird, hat sie eine Sondergenehmigung bekommen.
Auf der Website von “Dancing With The Stars” wird Sorokin als “artist, fashion icon and infamous NYC socialite” - "Künstlerin, Modeikone und berüchtigte Society-Figur aus New York" - beschrieben. Von anderer Seite kommt harte Kritik. Whoopi Goldberg etwa kritisierte in der Talkshow “The View”, dass Sorokins Möglichkeit, trotz der Einwanderungsklagen an der Show teilzunehmen, ein Beispiel eines Zweiklassen-Migrationssystems sei, das die Reichen und Wohlhabenden bevorzuge.
Die Kommentarspalte unter Annas letztem Instagram-Beitrag, der sie in der ersten Folge von “Dancing With The Stars” zeigt, ist sich uneinig. Einige User sind “obsessed” mit der farblich passenden Fußfessel, andere schreiben “Sie sollte nicht in dieser Show sein.”
Anna Sorokin ist nicht die einzige strittige Figur, die in den letzten Jahren an einer Castingshow teilgenommen hat. In Großbritannien etwa ist "I’m a Celebrity...Get Me Out Of Here”, das britische Dschungelcamp, ein beliebter Ort für kontroversielle Politiker, ihr Image wieder aufzufrischen. Der ehemalige Gesundheitsminister Matt Hancock, der zurücktreten musste, weil er sich nicht an seine selbst aufgestellten Covid-Regulierungen gehalten hatte, trat 2022 nach seinem Rücktritt an und erreichte den dritten Platz. Durch die Teilnahme schied er allerdings aus der Conservative Party aus.
Im Jahr darauf folgte bei “I’m a Celebrity” der konservative Politiker und Radio-Host Nigel Farage, der sich für den Brexit eingesetzt hatte. Er erreichte ebenfalls den dritten Platz. An der Castingshow teilzunehmen, erwies sich für die Ex-Politiker als durchaus lukrativ. Hancock erhielt für seine Teilnahme bei “Im a Celebrity” 320.000 britische Pfund, Farage angeblich 1.5 Millionen.