Leipziger Buchpreis geht an Lutz Seiler - ohne Zeremonie
Der Autor Lutz Seiler hat den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Der 56-Jährige wurde am Donnerstag in der Sparte Belletristik für seinen Nachwenderoman "Stern 111" ausgezeichnet. Nach der Absage der Buchmesse wegen der Ausbreitung des Coronavirus wurden die Preisträger im Deutschlandfunk Kultur verkündet.
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging der Preis an Bettina Hitzer für das Werk "Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhundert". Den Übersetzer-Preis erhielt Pieke Biermann für die Übertragung von "Oreo" der Autorin Fran Ross aus dem amerikanischen Englisch.
Der Preis der Leipziger Buchmesse zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert. Für den Sieg gibt es in jeder Kategorie 15.000 Euro, die fünf Nominierten in jeder Sparte erhalten jeweils 1.000 Euro.
Lutz Seiler erzählt in "Stern 111" von der Zeit direkt nach dem Mauerfall in der DDR, in der alte Gewissheiten nichts mehr galten und neue Regeln noch nicht in Sicht waren. Die kunstvolle Erzählung ziehe "in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach '89", hatte die Jury die Nominierung begründet.
Für den Lyriker und Autor Seiler ist es schon die zweite große Auszeichnung seiner Romane. Sein 2014 erschienenes Debüt "Kruso" hatte den Deutschen Buchpreis erhalten. "Kruso" wurde inzwischen schon verfilmt und auf verschiedene Theaterbühnen gebracht.
Seiler setzte sich in der Belletristik-Sparte gegen die Autoren Verena Güntner ("Power"), Maren Kames ("Luna Luna"), Leif Randt ("Allegro Pastell") und Ingo Schulze ("Die rechtschaffenen Mörder") durch. Im vergangenen Jahr war Anke Stelling für ihren Roman "Schäfchen im Trockenen" ausgezeichnet worden.