Kultur

Lehár Festival: "Es geht ums nackte Überleben!"

Ein Fünf-Jahres-Plan, flotte Gesangseinlagen und nackte Tatsachen – die Programmpräsentation des Lehár Festival Bad Ischl darf als Show an sich bezeichnet werden.

Zu den Fakten: Intendant Michael Lakner hat bis ins Jahr 2019 vorgeplant, aus drei angesetzten Werken gab es musikalische Live-Kostproben. 2015 setzt man in Ischl mit Loewes "My Fair Lady" (Regie: Isabella Gregor, in junger Besetzung und mit Gerhard Ernst) zum letzten Mal auf Musical; als Rarität kommt "Die ungarische Hochzeit" von Nico Dostal in der Inszenierung von Hausregisseur Leonard Prinsloo. Dazu gibt es die Uraufführung einer Kinderoperette und eine Lehár-Gala mit den Sängern Peter Seiffert und Petra Maria Schnitzer.

Der Mix aus populären und unbekannten Stücken geht 2016 weiter: Michaela Ronzoni setzt die "Fledermaus" von Strauß (mit Boris Eder als Frosch) in Szene; von Leo Fall gibt es "Die Rose von Stambul". Halbszenisch folgt Lehárs "Die Juxheirat".

2017 kommen Lehárs "Lustige Witwe" (mit Clemens Unterreiner als Danilo), Fred Raymonds "Saison in Salzburg" (Regie: Gernot Kranner) und Kálmáns "Kaiserin Josefine". Dessen "Gräfin Mariza" ist 2018 ebenso zu sehen wie die "Frühjahrsparade" von Stolz, Lehárs "Clo-Clo"(halbszenisch) und Benatzkys "Axel an der Himmelstür" mit Nicole Beutler in der berühmten Zarah-Leander-Rolle und mit den Wiener Theatermusikern.

2019 gibt Tenor Herbert Lippert sein Regie-Debüt bei Lehárs "Zarewitsch", Prinsloo macht Benatzkys "Weißes Rössl", halbszenisch ist Falls "Geschiedene Frau" dabei. Ambitionierte Pläne, die in krassem Gegensatz zur finanziellen Situation stehen.

Mit den Worten "Die Zitrone ist ausgepresst! Es geht ums nackte Überleben! Wir brauchen Geld!", ließen Lakner und Prinsloo am Ende der Präsentation (fast) alle Hüllen fallen. Ein aktionistischer Hilferuf für ein Hochqualitätsfestival.

www.leharfestival.at