Kultur

Nicht alles Banane: Rückblick auf die Woche der Kunstauktionen

Die New Yorker Herbstauktionswoche 2024 wird auch den mäßig Kunstinteressierten in Erinnerung bleiben - als jene Zeit, in der ein chinesischer Unternehmer 6,24 Millionen US-Dollar für eine an die Wand geklebte Banane zu zahlen bereit war.  Das mediale Getöse, das dieses Event auslöste, überstimmte alles, was in dieser Woche sonst noch passierte: Im Verhältnis zu den enormen Summen, die bei dem Gipfeltreffen des High-End-Kunstmarkts sonst noch umgesetzt wurden, nahmen sich die 6,24 Millionen nämlich fast bescheiden aus - und im Vergleich zum teuersten Werk der Woche, René Magrittes "Empire des lumieres" um 121 Millionen US-$ war der Bananenpreis nahezu ein Klacks. 

Allerdings war die New Yorker Woche, der einiges Nägelbeißen von Kunstmarkt-Insidern vorausgeganen war, bestenfalls ein guter Erfolg und kein Rekordrennen: Die Top-Sammlungen der verstorbenen Innenarchitektin Mica Ertegun und jener der Kosmetikmagnatin Sydell Miller fanden für jedes Los Käufer - im Falle Millers wurde ein Monet-Seerosenbild um 65,5 Millionen US-Dollar an einen asiatischen Sammler verkauft. 

Doch andere Angebote taten sich weniger leicht: Etwa Werke von Jeff Koons, der noch vor einigen Jahren verlässlich für Rekord-Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine kitschige Skulptur einer Frau in der Badewanne, auf bis zu 15 Millionen geschätzt, blieb bei Sotheby's unverkauft. 

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Wie sich der Geschmack der Milliardäre ändert, war schon ein Mysterium für den in diesen Dingen sonst recht zielgenauen Andy Warhol gewesen: 1981 hatte dieser einen Termin beim damals als Immobilienmagnaten bekannten Donald Trump, der ihm ein Modell seines damals gerade geplanten "Trump Tower" in der Fifth Avenue von New York zeigte. "Trump ist irgendwie billig", notierte der Künstler damals in sein Tagebuch - doch das hielt ihn nicht davon ab, eine Serie von Bildern anzufertigen, die den Trump Tower als zentrales Motiv zeigen. Trump gefielen allerdings die Farben nicht, und so verkaufte Warhol die Bilder anderweitig. 

Dass eines davon bei der Auktionswoche nun wieder auftauchte, ist wohl kein zufälliges Timing: Auf bis zu 500.000 US-$ geschätzt, verkaufte das Auktionshaus Phillips das Werk um 952,000 Dollar weiter. 

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Bei solchen Geschichten geriet aus dem medialen Fokus, dass mehr oder weniger zeitgleich zu den New Yorker Auktionen auch in Österreich Kunst umgesetzt wurde. Dabei erzielte das Wiener Dorotheum einen Weltrekord für ein Werk der Malerin Martha Jungwirth. Die 1940 geborene Künstlerin wurde in den 1960ern bekannt, erlebte aber erst spät einen Karriereaufschwung, der sie zu weltweiter Galerierepräsentanz und zuletzt zu einer Solo-Schau im Guggenheim Museum in Bilbao brachte. So war einem Käufer ein im Dorotheum angebotenes Bild aus dem Jahr 2015 520.000 Euro wert - fast das Doppelte des Schätzwertes.

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Schon zuvor hatte das Dorotheum einen neuen Rekordpreis für ein Werk von Max Oppenheimer erzielt - der zeitweise Weggefährte Egon Schieles war zuletzt in einer Ausstellung im Leopold Museum wieder ins Blickfeld gerückt. Ein restituiertes Selbstbildnis aus dem Jahr 1933 erzielte am 19. November 700.000 Euro.