Kultur

Die Lieder ihres Lebens

Ich wundere mich über meinen Mut.“ Den braucht’s wohl, um nach einer erfolgreichen Schauspielkarriere noch einmal von vorn zu beginnen. Krista Stadler ist nach 50 Jahren im Film- und Theatergeschäft nun Debütantin. Das erste Mal steht sie mit einem Soloprogramm auf der Bühne. Nach Auftritten in Wien und Mödling ist sie am Freitag vorläufig zum letzten Mal in der „Eden Bar“ zu sehen. Titel des Programms: „Nehmen Sie nichts persönlich“ .

13 Lieder wird die Stadler singen, vom Wienerlied über Brecht-Songs zu Chansons von Dietrich, Knef und Heller. Und sie wird das sehr persönlich nehmen. Denn die Reise durch das Universum von Hollaender bis zu italienischen Volksliedern ist eine Reise durch Stadlers Leben. „Es ist sehr persönlich und kein Wort gelogen,“ sagt sie.

„Das Lied von der Unzulänglichkeit des Lebens“, ist da zu hören, nur ein bisschen melancholisch. „Es ist traurig genug, was wir in den Nachrichten von der Welt sehen, schön muss man sich's schon selber machen.“ Deshalb wird sie „Im Paradeisgartl“, die „Ballade vom angenehmen Leben“ und „Aber schön war es doch,“ singen und dabei Persönliches und Anekdotisches erzählen: Was Marcel Prawy über Gott und die schöne Frauen sagte; was ein todsicheres Schlankheitsrezept ist; ob Hundebesitzer die besseren Menschen sind.

Eine zumindest gibt es, die Letzteres auf jeden Fall bejaht. Sie heißt Elly, ist sechs Jahre alt und die Einzige, von der sich Christa Stadler die Show stehlen lässt. Elly ist eine relaxte Mischlingshündin, die sich die Auftritte ihres Frauchens nicht nur nicht entgehen lässt, sondern auch die eigene Rolle gerne aktiv gestaltet. Spaziergänge zwischen Bühne und Publikum mit Ruhepausen da wie dort eingeschlossen.

Was nach dem vorläufig letzten Auftritt kommt: Jetzt wird an der CD zum Solo gearbeitet, künftig soll das Programm in größerem Rahmen zu sehen sein. Die Kammerspiele wären ideal, dort hat sie schließlich lange Theater gespielt.

Seit 20 Jahren trägt Stadler die Idee zu diesem Abend in sich. Zu spät für ein Debüt ist es nie: „So lange man atmet, gibt es keinen Grund, nicht etwas Neues zu beginnen.“ Zuletzt noch Stadlers trockener, selbstironischer Befund: „So haltbar sein wie ich – da g’hört was dazu.“