Kultur

Justin Biebers neues Album: Ein leeres Bild vom Mann

Er sagt es sogar selbst klar und deutlich! In dem jüngsten Interview mit Zane Lowe von Apple Music erklärt Justin Bieber über sein neues Album „Changes“: „Ich bin damit nicht tief gegangen.“

Und genauso klingt der Nachfolger von „Promise“: Soul-infiltrierter Pop, ruhiger in den Tempi der Songs, reduzierter in den Arrangements, die viel Raum für die Stimme des 25-Jährigen lassen, der dabei als Sänger entspannt und selbstsicher klingt.

Das liegt vermutlich daran, dass sich Bieber in den letzten Jahren auf der persönlichen Ebene offenbar stabilisieren konnte. Nach einer Phase mit Alkohol-Exzessen und dem Bemühen, mit rebellisch gemeinten, aber verzweifelt wirkenden Auftritten vom braven Teenie zum harten Rock-Star zu mutieren, bekam er seine Probleme in den Griff und heiratete 2018 Hailey Baldwin.

„Sie“, sagt Bieber in dem Interview, „ist definitiv der Grund, warum ich mit diesem Album zurückgekommen bin. Sie verbindet alles, ohne sie gäbe es nichts zu erzählen.“

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Was Bieber auf „Changes“ erzählt, ist – in abgenützten Redewendungen –, was er an ihr liebt und was er sich von ihr wünscht. Aber nichts daran klingt liebevoll, flammend oder erotisch. Trotz hervorragender Produktion wirkt alles hohl und leer. „Changes“ ist nicht der leidenschaftliche Ausdruck der Gefühle eines Künstlers, sondern ein von Vollprofis entwickeltes Produkt, das gewissen Vorgaben genügen muss.

Changes“ genügt auch der Vorgabe, dass Bieber kontinuierlich sexuelle Anspielungen machen muss, um das Mannesimage-Image zu festigen. Was beim Hörer ankommt, klingt aber, als würde er gelangweilt eine Liste von entsprechenden Synonymen vorlesen. Nur wenige Melodien, wie das mit Quavo aufgenommene „Intentions“ und das auf einer einsamen Akustik-Gitarre basierende „That’s What Love Is“, bleiben länger hängen. Der Rest aber ist grandios gemachter Pop, der niemanden stören wird, aber genau deshalb auch nicht mitreißen kann.