ImPulsTanz: Schöner Weltschmerz mit Ivo
Von Peter Jarolin
Auch so kann es gehen. An vier Abenden wollte Ismael Ivo bei dem von ihm und Karl Regensburger geleiteten Festival ImPulsTanz nach sechs Jahren Pause auftreten. Keine Chance! Zu groß war (und ist) die Nachfrage nach Karten. Das Ergebnis: Es gibt Zusatzvorstellungen; ImPulsTanz geht fast zwangsläufig bis 18. August in die Verlängerung.
Es war 1993, als sich Ismael Ivo erstmals in der Choreografie des Kärntner Theatermachers Johann Kresnik der Person Francis Bacon annäherte, jenem 1992 verstorbenen irischen Maler, dessen Welt aus Krieg, Alkohol, Glücksspiel, Schmerz und bildgewaltigen Welten bestand. Ivo gestaltete Bacon so grandios, dass die Produktion zum Kult wurde.
Fast 20 Jahre später will es Ivo noch einmal wissen. Zu den intensiven Klängen von Paolo Chagas stürzt sich der viel beschäftigte Festivalleiter wieder auf Bacon. Zu erwarten sind Abende voller Emotion, Leidenschaft und spannender Abgründe.
Schmerzhaft
Ivo – er war diesen Sommer auch für die Choreografie von Peter von Winters "Zauberflöten"-Abklatsch "Das Labyrinth" bei den Salzburger Festspielen zuständig – freut sich auf Bacon. Um Schmerz gehe es, um Abgründe, um theatralische Wucht und die Präsenz der Vergänglichkeit – so der 1955 in São Paolo geborene Tänzer und Choreograf.
21 Bilder von Bacon haben Kresnik und Ivo "in Szene gesetzt", darunter Bacons zombiehafte Karikatur von Velazquez’ Porträt des Papstes Innozenz X. – heftig. Aber der in Deutschland lebende Kresnik ging noch einen Schritt weiter. Nicht nur Bacons Bilder werden visualisiert, auch die Weltsicht des Künstlers wird tänzerisch gezeigt. Als "wüster Orkus"; Erlösung ausgeschlossen. Musste Regensburger seinen Partner zu diesem Projekt erst überreden? Regensburger mit einem Lachen: "Im Gegenteil. Ich habe jahrelang versucht, Ismael davon abzuhalten."