Hunter S. Thompson: Stellengesuch eines Outlaws
Von Barbara Beer
Ihn als exzentrisch zu bezeichnen wäre untertrieben. Der Journalist und Autor Hunter S. Thompson war anarchistisch. Vorbestrafter Waffennarr, erklärte er mit 22 in einem Bewerbungsschreiben, er sei "mit dem amerikanischen Journalismus durch".
Die erwartbare Ablehnung seines Stellengesuchs quittierte er mit den Worten: "Glauben Sie bloß nicht, dass mich Ihre Absage daran hindern wird zu kommen, und wenn ich da bin, erinnern Sie mich daran, dass ich Ihnen die Zähne einschlagen (...) werde." Interessanterweise wurde er für sein Schreiben mit der Aussicht auf ein Honorar belohnt und entwickelte sich zum legendären Autor, der mit seinen streng subjektiven Reportagen den amerikanischen Journalismus revolutionierte.
Abschiedsbrief
Eine Perle ist sein Bewerbungsschreiben an die N.Y. Times, die per Anzeige "Journalisten, die nach Fakten graben" suchte: "Na gut, mein Freund, dann fangen wir doch am besten gleich einmal mit den wichtigsten Fakten an: Ich brauche Minimum hundert Dollar die Woche, allein schon für Jack Daniel’s; kriegen Sie das hin?"
Zur Person: Gestatten, Dr. Gonzo
Hunter S. Thompson (*1937 in Kentucky, 2005 in Colorado) Mit Storys wie jener über die Hell’s Angels setzte er Maßstäbe in Sachen Reportage. Aus dem Schlüsselroman "Fear and Loathing in Las Vegas" stammt der Begriff des radikal subjektiven "Gonzo"- Journalisten. Thompson war zudem politischer Aktivist und kandidierte als Sheriff in Aspen. Wahlziel: Drogenlegalisierung.