Kultur

Wiederkehr des Immergleichen?

Vor genau einem Jahr, im Juni 2013, prophezeiten zwei berühmte Hollywood-Magnaten schlechte Zeiten: Steven Spielberg und George Lucas verkündeten einhellig, dass die Filmindustrie auf einen Kollaps zusteuere. Das Hollywood-System werde "implodieren", unkte Spielberg. Und schuld daran seien die Blockbuster – jene mega-teuer produzierten Super-Spektakel, die verstärkt zwischen Mai und August zum Einsatz kommen und Publikumsmassen ins Kino locken sollen.

Filmstudios konzentrieren sehr viel Geld auf sehr wenige Produktionen, warnte Spielberg. Dadurch maximiere sich das finanzielle Risiko. Gleichzeitig minimiere sich die Bereitschaft, einen "ungewöhnlicheren" Film zu produzieren, der vielleicht nicht dem Massengeschmack entspricht. Denn wenn ein Filmstudio 200 Millionen Dollar in einen Blockbuster investiert, dann will es das Risiko möglichst klein halten.

Was heißt das?

Das heißt, man setzt auf möglichst Altbewährtes und hofft, dass es sich wieder bewährt: Wenn "Spider-Man 1" ein großer Erfolg war, stehen die Chancen gut, dass "Spider-Man 2" ebenfalls ein Erfolg wird. Und "Spider-Man 3". Und vielleicht sogar "Spider-Man 4".

Darum hat Hollywood auch so eine große Schwäche für "Sequels" und "Prequels" – sprich: für Fortsetzungen und Vorgeschichten.

Umso mehr, wenn das Publikum den Stoff bereits kennt und liebt – beispielsweise aus Superhelden-Comics wie "Spider Man", "Hulk" oder "Iron Man".

Oder aus Fernsehserien wie "Sex and the City". Oder von Bestseller-Listen wie der "Harry Potter"-Reihe. Oder von Action-Spielzeugfiguren wie "Transformers".

Überblick: Die Blockbuster 2014

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Recyclen

Bekanntes Erfolgsmaterial zu recyclen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Unterhaltungsindustrie: an das erinnern, was schon jeder kennt. Und dann auf ein erquickliches Nachleben des Filmprodukts hoffen: in Form von T-Shirts, Spielzeug, Hochschaubahnfahrten in Disneyland, Songs und anderen Nebenprodukten. Auch große Stars gelten als "sichere Bank" – wie Johnny Depp, zum Beispiel.

Wie sehr man sich da irren kann, bewies im Vorjahr das sommerliche Box-Office-Debakel von Gore Verbinskis Blockbuster-Western "Lone Ranger": Das Disney-Filmstudio investierte über 250 Millionen Dollar und hoffte nicht zuletzt auf Johnny Depps große Strahlkraft, die er bereits als Jack Sparrow in Verbinskis Kassenschlager "Fluch der Karibik" bewiesen hatte. Stattdessen mutierte "Lone Ranger" zum Kino-Flop des Jahres.

Und bewies wieder die eine, einzige Regel Hollywoods: "Es gibt keine Regel."

Fakten: Blockbuster

Hai Als erster Blockbuster Hollywoods gilt Steven Spielbergs „Der weiße Hai“: Er startete am 20. Juni 1975 und spielte weltweit 470 Millionen Dollar ein.

Top Erst George Lucas’ „Krieg der Sterne“ toppte zwei Jahre später diesen kommerziellen Erfolg.

Flop Lone Ranger“ zählte mit einem Budget von rund 250 Millionen Dollar (plus 150 Millionen für Marketing) zu den Flops des letzten Jahres. Er spielte 260 Millionen ein.