Kultur

Ein vollendeter Zauberer, der dank Wahrhaftigkeit verzaubert

Das war’s, Herr Direktor" – so nennt der große Michael Heltau seinen neuen Solo-Abend. Und man ist geneigt zu sagen: Nein! Das war es aber bitte noch lange nicht! Denn was Heltau und die famosen Wiener Theatermusiker da – im konkreten Fall im Theater an der Wien – sprichwörtlich aus dem Hut zaubern, schreit nach mehr, nach viel mehr.

Denn mit Heltau steht ein Könner, ein Liebender, ein Wissender auf der Bühne, der weiß, wie man das Publikum verzaubern kann. Ohne Tricks, ohne Schein, aber mit sehr viel Sein und mit noch mehr Magie.

Sicher: Michael Heltau singt "wieder" Jacques Brel, Charles Trenet, Kurt Weill, Robert Stolz oder Wienerlieder, macht auch ein grandioses Willi-Forst-Medley. Alles schon gehört? Keineswegs.

Da werden "Die Kinder" (Brel) unvermittelt zu einem Plädoyer für mehr Toleranz und eine bessere Welt. Da kommt der Gigolo, der schön und arm zugleich ist, mit einer Grandezza daher, dass man ihm einfach verfallen muss. Da mutieren die "Weihnachtseinkäufe" aus Schnitzlers "Anatol" zu einem wunderbar-anrührenden Monolog über Liebe und Glück. Da wird aus Frank Sinatras so populärem "New York, New York" eine zärtlich-charmante Liebeserklärung an "Hernals, Hernals".

Und natürlich schaut der "Bel Ami" vorbei, der "Liebe Augustin auch". Und "I am what I am" darf als Bekenntnis eines Meisters des (Theater)-Milieus gelten.

Exzellent die sehr klugen, ja raffinierten, musikalischen Arrangements von Tscho Theissing; die Wiener Theatermusiker (Maria Reiter, Lorenz Raab, Otmar Binder, Herbert Mayr, Michael Kahlig) musizieren ohnehin in ihrer eigenen Liga. Sprache und Wort, Theater und Musik – selten liegen sie so liebevoll beieinander.

Standing Ovations für einen Ausnahmekünstler und das Wissen: Er kommt sicher wieder.

KURIER-Wertung: