Kultur

Gruppenfoto mit Knalleffekt

Das mitleidige Lächeln unseres Online-Chefs hätten Sie sehen müssen! Ja, okay, ich bin ein Dinosaurier, klebe noch immer (aber immer seltener) echte Fotos in echte Alben. Kürzlich wurde ich sogar bestätigt, dass das doch nicht ganz jenseits ist. Nach einem Einbruch  bei Freunden  war nicht nur der Computer weg, sondern auch das Fotomaterial der letzten Monate. Oh Jammer! Aber ich gebe zu, dass der Variantenreichtum meiner Alben bis auf wenige Ausnahmen enden wollend ist: Familienfotos. Reisefotos. Plus die immer gleichen Gruppenbilder derselben Freundesrunde beim Skifahren, im Tennisurlaub, beim Kochen, Wandern und Feiern.

Mit unermüdlichem Einsatz scheucht S. uns vor ihre Kamera. Und jedesmal lästert irgendjemand (allen voran: ihr Mann) oder versucht zu entfliehen (ihre Tochter). Der Nachwuchs fand das immer besonders ätzend. Doch S. blieb gnadenlos, und wir sind ihr heimlich dankbar. Denn sie ist die Foto-Chronistin der losen Truppe, scheut dafür keinen Kraftaufwand und purzelte dafür auch schon einmal, mit der Kamera bewaffnet, rücklings in einen Skihang.

Sturz von der Bühne

Das kann übrigens auch Profis passieren. So eröffnete der KURIER seinen Tag der offenen Tür vor einer Hundertschaft von Lesern mit einem Knalleffekt. Jeff, der Fotograf, hatte sich im Gedrängel –  das Auditorium  im Blick – auf die vermeintliche Rückwand der Bühne gelehnt. Die war aber in Wahrheit nur ein Tuch. Dahinter: Leerraum. Dorthin fiel er mit Riesen-Getöse. Das Blut gefror uns vor Schreck in den Adern. Doch er war erstaunlich schnell wieder auf den Beinen. Zwei Tage später konnten wir über die absurde Komik dieser Situation schon wieder gemeinsam lachen. "Schade, dass DAS niemand fotografiert hat: ein Purzelbaum im Dienste des Leser-Gruppenfotos. Ich hätte es glatt in mein Album geklebt.