Kultur

Goethes Werther, Gangnam-Irgendwas

Eigentlich eine sinnvolle Idee: Goethes Liebesdrama anhand von Herzausreißer-Songs zu erzählen. „Werther – The Playlist“ nennt sich die Produktion der „Guerilla Gorillas“ im „Dschungel“. Anspruch: „Goethe ins Heute holen, ohne dabei die Originalsprache von Goethe zu verlieren.“ Das ist nicht aufgegangen. Man verfolgt wieder einmal die Idee, junge Menschen – wie es schon in den 70ern hieß, – da abzuholen, wo sie gerade sind. Goethes Text wird mit angeblicher Jugendsprache („verquirlte Scheiße“) vermischt. Das wirkt nicht jung, sondern anbiedernd. Werther („Mit H und nicht mit Ä“), von Michael Alexander Pöllmann als verzweifelter Clown dargestellt, macht erste Annäherungsversuche an Lotte mit Vogerltanz und Gangnam-Irgendwas. Er: „Das ist letzter Schrei.“ Sie: „Kreisch.“ Warum Holger Schober, der für das Stück verantwortlich ist, als Albert selbst auf der Bühne steht, ist ein Rätsel. Einzig Maria Lohn vermittelt als Lotte einen Hauch Gefühl.

KURIER-Wertung: