Popstar George Michael gestorben
Der britische Popsänger George Michael ist tot. Michael sei "friedlich zu Hause gestorben", meldete der britische Sender BBC. Er wurde 53 Jahre alt. Sein Manager gab Herzversagen als Todesursache an.
"Mit großer Trauer bestätigen wir, dass unser geliebter Sohn, Bruder und Freund George während der Weihnachtstage zu Hause friedlich entschlafen ist", teilte der Publizist mit. Der Sänger und Komponist lebte zuletzt in Highgate bei London. Im Namen der Familie bat der Publizist, ihr Privatleben "in dieser schwierigen Zeit" zu respektieren. "Gegenwärtig gibt es dazu keinen weiteren Kommentar."
Die Polizei wurde nach eigenen Angaben am frühen Sonntagnachmittag in ein Haus in Goring-on-Thames in Oxfordshire, etwa 90 Kilometer von London entfernt, gerufen. Sie geht bisher von einem ungeklärten Todesfall aus, sieht aber keine verdächtigen Umstände. Die Leiche soll aber obduziert werden.
Betroffenheit und Trauer
Der plötzliche Tod des Popstars hat bei Kollegen und Freunden für Bestürzung gesorgt. Elton John schrieb auf Instagram, er habe einen geliebten Freund und einen brillanten Künstler verloren. George Michaels früherer Band-Partner im Duo "Wham", Andrew Ridgeley, twitterte, der Verlust seines geliebten Freundes breche ihm das Herz.
"2016 - Verlust einer weiteren talentierten Seele. All unsere Liebe und unser Mitgefühl geht an George Michaels Familie", erklärte die Band Duran Duran auf Twitter. Der britische Sänger Robbie Williams meinte, "Oh Gott, nein ... ich liebe dich, George ..... Ruhe in Frieden" sowie "Wählt das Leben, meine Freunde".
Madonna postete auf Facebook gepostet: "Lebewohl mein Freund. Wieder ist ein großer Künstler von uns gegangen. Kann sich das Jahr 2016 jetzt nicht verpissen?" Die Sängerin spielte damit auf den Tod weiterer Rock- und Popstars in diesem Jahr an.
Wham!
Dass George Michael einmal als Solosänger Erfolge feiern sollte, war lange Zeit nicht vorherzusehen. Bekannt wurde der Popstar in den 1980ern als eine Hälfte des Duos "Wham!". Aber auch nach dem Ende der Formation sorgte Michael für Schlagzeilen, während sein Pendant Andrew Ridgeley aus der Öffentlichkeit verschwand. Allerdings bezogen sich die Headlines über Michael zuletzt zunehmend auf Sex- und Drogeneskapaden, beziehungsweise gesundheitliche Probleme.
"Last Christmas"
Geboren wurde George Michael, dessen Vater zypriotischer Abstammung war, am 25. Juni 1963 in London. Sei bürgerlicher Name lautete Georgios Kyriakos Panayiotou. Seine Musikerkarriere startete Michael Anfang der 1980er Jahre mit seinem Schulfreund Ridgeley unter dem Namen "Wham!". In den kurzen Jahren der Band, die von 1981 bis 1986 bestand, fallen zahlreiche Hits, die noch heute die Radioschleifen bestimmen, darunter "Wake Me Up Before You Go Go" oder der Weihnachtsklassiker "Last Christmas".
Bereits 1987 trat Michael nach der Bandauflösung mit dem Soloalbum "Faith" in Erscheinung, das mit zahlreichen Nummer-1-Hits ein voller Erfolg war und dem Künstler einen Grammy bescherte.
Unsanftes Outing
Bereits mit der zweiten Platte "Listen Without Prejudice" blieb der kommerzielle Erfolg allerdings aus. Das dritte Album ließ länger auf sich warten, enthielt mit "Jesus To A Child" jedoch wieder einen Hit.
Auch wenn die Nummer von Insidern bereits als Tribut für Michaels Lebensgefährten Anselmo Feleppa, der zuvor an Aids verstorben war, gelesen wurde, blieb das offizielle Outing des Sängers noch aus. Dies geschah auf unsanfte Weise schließlich 1998, als der Künstler in Los Angeles beim Cruising, wie die aktive Suche nach Sexualpartnern in der Schwulenszene genannt wird, auf einer öffentlichen Parktoilette von einem Polizisten in Zivil verhaftet wurde. Die Folge: 810 Dollar Strafe und 80 Stunden gemeinnützige Arbeit sowie eine breite Aufmerksamkeit der Medien.
Die im gleichen Jahr veröffentlichte Best-Of-CD "Ladies & Gentlemen" geriet zum durchschlagenden Erfolg. Nach einem Swingalbum 1999 folgten eher ruhigere Jahre in der Öffentlichkeit, wobei Michael 2005 seine autobiografische Dokumentation "A Different Story" präsentierte und zugleich seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft ankündigte. Bereits im Frühjahr 2006 folgte jedoch die Ankündigung, mit "25 Live" nach 1991 erstmals wieder auf Tour zu gehen, die ihn im Juli 2007 auch in die Wiener Stadthalle führte.
George Michael: Sein Leben in Bildern
Nächste Verhaftung
Die nächste Verhaftung folgte relativ bald. Im Juli 2010 wurde George Michael in London von der Polizei festgenommen, nachdem er mit seinem Wagen ein Gebäude gerammt hatte. Im September wurde der Sänger deshalb wegen Fahren unter Drogeneinfluss zu einer Geldstrafe und zwei Monaten Gefängnis verurteilt, von denen er vier Wochen verbüßte.
Schwerwiegende Lungenentzündung
Im November 2011 musste der Superstar ein Konzert in der Wiener Stadthalle aus Krankheitsgründen absagen. Eine Lungenentzündung brachte ihn dem Tode nahe. Im Wiener AKH lag er damals nach eigenen Angaben drei Wochen lang im Koma, erst zu Weihnachten konnte er wieder nach Hause nach London zurückkehren. Im September 2012 kam er zurück nach Österreich zu einem triumphalen Konzert in der Wiener Stadthalle und bedankte sich bei den behandelnden Ärzten und dem Pflegern des AKH.
Im Februar 2016 wurde bekannt, dass Michael ein Comeback auf der Bühne plant. Zuletzt konnten ihn seine Fans im Jahr 2012 auf der Bühne sehen. Michael habe sich damals bei verschiedenen Versicherungsunternehmen über die Möglichkeiten einer Tour informiert, eine Sprecherin kommentierte jedoch, dass es keine offiziellen Pläne gebe. Insgesamt verkaufte Michael in seiner fast 40 Jahren dauernden Karriere mehr als 100 Millionen Alben weltweit.
Auf Instagram postete Elton John eine Trauernachricht mit einem gemeinsamen Bild:
"Ich bin in einem tiefen Schock. Ich habe einen geliebten Freund verloren – die freundlichste, großzügigste Seele und einen brillianten Künstler. Mein Herz gehört seiner Familie und alleinen seinen Fans."
Der frühere BBC-Discjockey Tony Blackburn sagte, Michaels früher Tod sei kaum zu glauben: "Dieses furchtbare Jahr dauert weiter an". Der Sänger Martin Fry von der Band ABC twitterte: "Ich bin am Boden zerstört."