Gemischte Platte - mit Soia, Apparat und The Cinematic Orchestra
Von Marco Weise
Soia: Where Magnolia Grows
Das dritte Album der in Wien ansässigen und in Taiwan geborenen Songschreiberin bietet eine textlich clevere, musikalisch gelungene und durchgehend ins Ohr gehende Verschmelzung von Hip-Hop, Rhythm & Blues, Soul und Jazz. Soia lässt in ihren neuen Songs zusammen mit ihrem Produzenten Mez die 90er-Jahre auf- und hochleben. Man hört an Morcheeba erinnernde Downbeats, teils deepe, zeitgemäße mit rollenden Hi-Hats ausstaffierte sowie oldschoolige Rhythmen. Obendrauf gibt es meist luftig-verspielte Melodien, die einem an Erykah Badu, Aaliyah, TLC, Mary J. Blige und Mary Mary erinnern. Mitunter drängen die Beats zwar in Richtung Dancefloor, aber in Summe ist das Ergebnis ein sich zurücklehnender, sonnendurchfluteter, detailverliebter und dezent neben der üblichen Spur liegender Pop, der keine Herkunft, keine Grenzen kennt. Das nennt man wohl Weltmusik. Oder eben Musik von Welt.
Apparat: LP5
Sascha Ring alias Apparat ist einer der prägenden Protagonisten jener elektronischen Musikszene, die nicht auf Vorschlaghammer-Gebolze, sondern feingliedrige, menschelnde und deshalb pathetische Sounds setzt. Mit seinem neuen und großartigen Werk löst er wieder Gänsehaut und Endorphinschübe aus.
The Cinematic Orchestra: To Believe
Das in den 90er-Jahren gegründete Kollektiv legt nach sieben Jahre Sendepause ein neues Album vor. Das Problem dabei: Die Briten können sich darauf nicht recht entscheiden. Hier ein bisschen Breitwandsound, dort eine schmachtende Ballade und dann noch ein Gupferl Hotel-Bar-Jazz. Eine durchwachsene Angelegenheit.