Kultur

FrauenFilmTage im Stadtkino im Künstlerhaus: Philosophin und Oberbeleuchterin

Margarethe von Trotta, die Grande Dame des (neuen) deutschen Films, hat einen Gutteil ihres Filmschaffens herausragenden Frauen gewidmet. Der Philosophin Hannah Arendt, zum Beispiel. Arendt war es, die von der Gerichtsverhandlung des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann für die New York Times berichtete und ihre klugen Beobachtungen zu dem berühmten Buch „Eichmann in Jerusalem“ verarbeitete.

Resolut gespielt von Barbara Sukowa, die auch schon in TrottasRosa Luxemburg“ (1986) die deutsch-jüdische Kommunistin verkörperte, leistet Arendt ungeheure Denkarbeit im Angesicht des „Nichtdenkers Adolf Eichmann“: Für Trotta ist Arendt eine „Denkerin ohne Geländer“, deren intellektuelle Strahlkraft auch heute von großer Bedeutung ist.

Alle Inhalte anzeigen

Die Gelegenheit, sich „Hannah Arendt“ (2012) in Gegenwart von Margarethe von Trotta anzusehen und anschließend bei einem Publikumsgespräch mit ihr dabei zu sein, gibt es Samstagabend (19.00 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus) im Rahmen der FrauenFilmTage.

Zum 16. Mal seit seinem Bestehen bietet das Festival (bis 7. März) die Gelegenheit, in die Lebenswelten von Frauen Einblicke zu nehmen und Gespräche mit Expertinnen zu führen.

Das heurige Tribute ist Regisseurin Margarethe von Trotta gewidmet, zu deren herausragenden Arbeiten auch das Eintauchen in die terroristischen 70er-Jahre der Bundesrepublik gehört: „Die bleierne Zeit“ (1981) lehnt sich an die Biografien der beiden Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin an. Letztere wurde bekanntlich als RAF-Terroristin aktiv.

Trotta erzählt in ihrem eindringlichen, intimen Schwestern-Porträt von zwei jungen Frauen, die sich innerhalb der 68er-Bewegung politisieren und dann sehr unterschiedliche Lebenswege einschlagen. Auch „Die bleierne Zeit“, ein Juwel des politischen Films, wird in Anwesenheit der Regisseurin gezeigt (Sonntag, 12.00 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus).

Alle Inhalte anzeigen

Licht

Doch die FrauenFilmTage widmen sich auch jenen Berufen hinter der Kamera, die üblicherweise unsichtbar bleiben beziehungsweise von Männern besetzt sind. So ist die Personale der Oberbeleuchterin Kimber Lee Jerrett gewidmet, die seit 2003 in einer Reihe von österreichischen und internationalen Filmen für die Lichtgestaltung sorgt. Zu ihren letzten Arbeiten zählt beispielsweise Katharina Mücksteins „Coming-of-Age“-Drama „L’Animale“ (Dienstag, 17.00 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus) und der Oscar prämierte Film von Michael Haneke, „Das weiße Band“ (Sonntag, 15.00 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus): Beide Filme werden ebenfalls in Anwesenheit von Kimber Lee Jerrett mit anschließendem Publikumsgespräch gezeigt.

Alle Inhalte anzeigen

Auch spannende Österreich-Premieren internationaler neuer Filme wie Josephine DeckersMadeline’s Madeline“ über eine junge Schauspielerin oder Lila Avilés’ Porträt eines Zimmermädchens in „The Chambermaid“.

INFO: www.frauenfilmtage.at/

Alle Inhalte anzeigen