Filmstars fordern Menschlichkeit für Flüchtlinge
Von Thomas Trenkler
Die Lage der Flüchtlinge spitzt sich zu, die EU und die Regierungen aber reagieren nicht. "Es reicht einfach!", befanden Nathalie Borgers und Ursula Wolschlager. Die beiden Frauen meinten, es sei hoch an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Die Doku-Filmerin Nathalie Borgers (zuletzt "Fang den Haider") schlug vor, einen von den Filmschaffenden getragenen Appell an die Politik zu richten.
Dass die Akademie des österreichischen Films die Aktion unterstützt, war für Geschäftsführerin Marlene Ropac eine Selbstverständlichkeit: Binnen Minuten zeichneten die Präsidenten Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky sowie die meisten Mitglieder die Petition.
4300 Unterstützer
Sie alle appellieren an ihre Regierungen sowie die EU, die humanitäre Krise gemäß den Grundwerten der EU handzuhaben – inklusive der Achtung der Menschenwürde und der Wahrung der Menschenrechte.
Bilder: Eine Auswahl der Stars
Die Filmschaffenden fordern konkrete Maßnahmen: Die EU müsse es den Menschen ermöglichen, Schutz suchen zu können – indem ihnen bereits in ihren Heimatländern oder in Drittländern Infrastrukturen zur Verfügung stehen, wo sie um Asyl ansuchen können: "So werden sie nicht länger gezwungen, auf illegalen Routen ihr Leben aufs Spiel zu setzen." Die europäischen Länder müssten sich zudem solidarisch verhalten: "Die Dublin-Verordnung hat offensichtlich absurde hohe und ungerechte Belastungen für die Grenzländer der EU zur Folge." Die Dublin-Verordnung müsse widerrufen werden, es müsse für eine bessere Verteilung der Flüchtlinge in den EU-Staaten gesorgt werden.
Und: Die Länder müssen Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass Flüchtlinge legal arbeiten können, Zugang zu Bildung erhalten und sich ein neues Leben aufbauen können.
Mehr als 100 britische Kulturschaffende haben die Regierung ihres Landes aufgefordert, mehr für Flüchtlinge zu tun. Auch die Schauspieler Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Michael Caine und Jude Law sowie Starkoch Jamie Oliver unterschrieben einen am Freitag im Guardian veröffentlichten Brief, in dem sie Premierminister David Cameron auffordern, sich die Dringlichkeit der Krise klarzumachen. 20.000 Menschen über fünf Jahre – wie geplant – aus Syrien nach Großbritannien zu holen, sei "zu wenig über zu lange Zeit", heißt es in dem ganzseitigen offenen Brief.