Kultur

Falsch restituiertes Klimt-Bild aus Ausstellung zurückgezogen

Riesige Aufregung am Donnerstag: Hans-Peter Wipplinger, der Direktor des Leopold Museums, präsentierte bei der Pressebesichtigung der Klimt-Jubiläumsausstellung auch das Gemälde „Apfelbaum II“ – als Leihgabe der Foundation Louis Vuitton.

Es  hat eine ganz besondere Geschichte: Mitte Juli 2017 kam  der Rückgabebeirat zur Erkenntnis, dass es im Jahr 2001 fälschlicherweise an die Erben nach Nora Stiasny restituiert worden war.  Denn das Bild gehörte einst Serena und August Lederer.

Der Beirat war den Argumenten des Anwalts Alfred Noll gefolgt. Noll vertrat die Erben nach Nora Stiasny, also Viktor Hofmann und weitere Mitglieder der Familie Müller-Hofmann. Er unterfertigte daher für die Erben die vom Staat verlangte Haftungserklärung. Darin heißt es im Namen von Viktor Hofmann: „Ich verpflichte mich, auch namens meiner Rechtsnachfolger, das mir übergebene Gemälde ‚ Apfelbaum‘ von Gustav Klimt an den Bund – Österreichische Galerie zurückzustellen, sollte sich herausstellen, daß das mir übergebene Gemälde in Wahrheit nicht mit dem seinerzeit im Eigentum von Frau Eleonore (Nora) Stiasny gestandenen Gemälde ident ist.“

Wie sich erst in der Folge herausgestellt hat, befindet sich das Apfelbaum-Bild, das Nora Stiasny besaß, heute im Musée d’Orsay. Somit müssten die Erben eigentlich den „Apfelbaum II“ an die Republik Österreich zurückgeben. Doch diese stellten sich taub.

Thomas Drozda (SPÖ), Kulturminister bis Dezember 2017, bat die Finanzprokuratur, die Anwaltschaft der Republik, um eine Einschätzung der Rechtslage: Ist es möglich, sich an den falschen Erben schadlos zu halten?

Immer wieder fragte der KURIER bei  Jürgen Meindl, dem neuen Kultursektionschef, nach. Und dieser vertröstete von Mal zu Mal. Auch er warte auf den Abschlussbericht der Finanzprokuratur. Das Problem sei, dass die Stiasny-Erben in Schweden leben würden – und niemand wisse, wo sich der „Apfelbaum II“ befinde.

Noch am Donnerstag zu Mittag wurden diese Sätze wiederholt – zu einem Zeitpunkt, als das Bild bereits im Leopold Museum hing. Der KURIER bat um nähere Informationen. Das Kulturministerium gab sich wortkarg: „Das Leopold Museum hat uns darüber informiert, dass die Arbeit aus der Ausstellung zurückgezogen wurde.“ Zumindest wissen nun die Lederer-Erben, an wen sie sich mit ihren Forderungen wenden können.