Erwin Wurms Biennale-Eyecatcher
Von Michael Huber
Es ist ... ein Laster! Und zwar einer, der scheinbar mit der Nase voraus in den Boden gerammt wurde.
Lange rätselte man, welches spektakuläre Objekt der Künstler Erwin Wurm wohl vor den Österreich-Pavillon bei der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig setzen würde. Das Objekt ist zweifellos ein "Eyecatcher" vor dem 1934 eröffneten Gebäude, das sich in einer Randlage in den "Giardini" befindet - jenem Gelände, in dem zahlreiche Länder ihre Beiträge zur Kunstschau präsentieren.
Der Truck entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Aussichtsturm, fünf Personen dürfen ihn zeitgleich betreten. Oben finden die Besucher dann ein Schild vor, das zum "Stillstehen und über das Mittelmeer schauen" anweist. Nur: Das Mittelmeer ist von diesem Punkt aus nirgends zu sehen.
Mittelmeer im Kopf
Kowanz' Tempel des Lichts
Durchaus auch ein Eyecatcher, wenn auch von der subtileren Sorte, ist der Beitrag von Brigitte Kowanz, der sich in einem eigens errichteten Zubau befindet. Durch das Portal sieht man bereits Teile der Arbeit, das Ensemble erhält so fast den Charakter eines Tempels.
Kowanz' Beitrag lässt sich somit als eine Art Monument für das Internet deuten - gefertigt aus Licht, dem Medium des rasanten Datenverkehrs, und aus Morsezeichen, die die Urform des binären Codes darstellen, wie Kowanz erklärt.