Kultur

Einstürzende Neubauten in Wien: "Wir sind die Beatles der Alien Pop Music"

„,Alien Pop Music' ist für die Außerirdischen auf diesem Planeten, für seltsame, andere und queere Menschen“, sagt Blixa Bargeld. Der Chef der Band Einstürzende Neubauten hat  seine Tour von 2024 so genannt, erklärt im Interview mit dem KURIER, an wen er sich damit wendet: „An alle, die nicht immer bereit sind, in den Populismus abzugleiten.“

Am 5. 9. startet die legendäre Band diese Tour mit dem KURIER-Konzert in der Wiener Arena. Mit dabei das klassische Neubauten-Instrumentarium: Eine Flugzeugturbine, Einkaufswägen aus dem Supermarkt, Mülltonnen, mit Stacheln besetzte Metall-Walzen, Säcke prall gefüllt mit Lumpen und Nägeln.  

Am 1. April 1980 gründete Bargeld die Band für einen Auftritt im Berliner Moon Club, den er und seine Freunde noch mit normalen Instrumenten bestritten. Doch Perkussionist Andrew Unruh musste aufgrund von Geldmangel sein Schlagzeug verkaufen, und man suchte sich auf Mülldeponien und Baustellen Schrott, auf dem man herumklopfen konnte. 

Seither sind die Einstürzenden Neubauten mit dem Sound, der auf metallischer Perkussion und Rhythmen basiert, die die Musiker tönenden Alltagsgegenständen entlocken, zur Legende geworden. Auch wegen der minimalistischen und doch präzisen, hier humorvollen, dort dystopischen Lyrik, die Textautor Bargeld darüber rezitiert.

Im Frühjahr haben die Einstürzenden Neubauten ihr jüngstes Album „Rampen“ veröffentlicht, bei dem  der 65-Jährige die Themen Rechtsruck, Identität und biologischer Determinismus aufgreift – wie immer mit mythologischen und wissenschaftlichen Metaphern. 

Auch diesem Album hatte Bargeld schon den Untertitel „Alien Pop Music“ gegeben. Denn seit sie sie vor 44 Jahren begonnen haben hat sich  der spannende, einzigartige Sound etabliert und ist zum eigenen Genre geworden.

„Ich habe unser Genre so genannt, weil ich heute nicht mehr, das Gefühl habe, dass wir uns mit all dem gegen den Mainstream stellen, sondern in unserem Universum zum Mainstream geworden sind“, sagt er. „Als wir angefangen haben, war Deutsch als Gesangssprache immer noch verpönt – genauso wie jede Form von Geräusch, jede Form von sogenannten außermusikalischen akustischen Ereignissen. Durch Hip-Hop und die vielen andern neuen Strömungen in der Popmusik ist Noise heute überhaupt kein Problem mehr. Und ich gehe davon aus, dass wir in unserem Universum nicht einmal wie die Beatles in ihrem sind. Sondern: Wir sind die Beatles der Alien Pop Music.“

Restkarten für das KURIER-Konzert der Einstürzenden Neubauten am 5. 9. in der Wiener Arena gibt es an der Abendkasse.