Kultur

Ein Nestroy-Preis für den abgesetzten Jedermann: Maertens bester Schauspieler

In seinem etwas hektischen Ableben lernt der „Jedermann“ alljährlich bei den Salzburger Festspielen, dass er weder Mammon noch (vermeintliche) Freunde mit ins Grab nehmen kann.

Der jüngst abgesetzte Jedermann-Darsteller Michael Maertens kann jedoch zumindest einen gewichtigen Preis mit nach Hause nehmen: Maertens wurde bei der Nestroy-Verleihung am Sonntagabend zum besten Schauspieler gekürt; nota bene nicht für den Jedermann, sondern für seine Rolle als Friedrich Hofreiter in „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler am Akademietheater. „Am Ende ist er vernichtet und nimmt es fast zufrieden zur Kenntnis“, schrieb der KURIER in seiner Kritik.

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Als beste Schauspielerin wurde Saioa Alvarez Ruiz ausgezeichnet: Sie prägte „Ophelia’s Got Talent“ von Florentina Holzinger, das in Berlin und Wien Triumphe feierte. Auch der Ausstattungs-Nestroy ging für diese Produktion an Nikola Knežević.

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Der Nebenrollen-Preis ging an Dorothee Hartinger als Rosa in „Der Raub der Sabinerinnen“ im Akademietheater – „bei der immerzu verzückten Haushälterin Rosa der Dorothee Hartinger denkt man auch an Robin Williams als Mrs. Doubtfire“, befand der KURIER.

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Und die Auszeichnung für die beste Regie erhielt Tomas Schweigen für „Faarm Animaal“ nach George Orwell im Schauspielhaus.

Nachwuchs

Fast 1000 Vorstellungen hat die Nestroy-Jury, die nunmehr von Alexandra Althoff geleitet wird, besucht, hieß es im Vorfeld, die daraus resultierenden Nominierungen stünden „für radikale Wertschätzung der erbrachten herausragenden künstlerischen Leistung“. Und das auch beim Bühnennachwuchs: Der diesbezügliche Schauspielpreis ging an Tommy Fischnaller-Wachtler als Effi Briest im Bronski & Grünberg Theater; eine offene Nachwuchskategorie, die für Autoren, Bühne, Kostüm oder Musik vergeben wird, ging an Selma Kay Matter für das Stück „Grelle Tage“ (Schauspielhaus Wien).

Zur besten Off-Produktion wurde „Ahnfrauen“ von Die Rabtaldirndln und Nadja Brachvogel (Kosmos) gekürt, der Spezialpreis ging an die performative Installation „Heimweh“ (Victoria Halper & Kai Krösche).

Ans Schauspielhaus Graz ging der Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung: Ausgezeichnet wurde Oscar Wildes „Bunbury. Ernst sein is everything!“ in der Regie von Claudia Bossard.

Und die beste Aufführung im deutschsprachigen Raum war laut der Nestroy-Jury „Angabe der Person“ von Elfriede Jelinek (Inszenierung Jossi Wieler) am Deutschen Theater Berlin.

Lebenswerk

Bereits vor der live-zeitversetzt auf ORF 3 übertragenen Verleihung im Volkstheater bekanntgegeben wurde, dass Emmy Werner den Lebenswerk-Preis erhalten sollte. Den Autor*innenpreis erhielt Thomas Perle für sein Stück „karpatenflecken“, das im Burgtheater-Vestibül gezeigt wurde. Und der Publikumspreis ging an Nick Romeo Reimann.