Kultur

Ein gespenstischer Spaß mit hohem Lässigkeitsfaktor

So ein Geist hat es auch nicht leicht. Da spukt man jahrhundertelang höchst erfolgreich in den alten Schlossmauern herum, erschreckt die edelsten Damen und Herren und dann das: Das Schloss wird verkauft, und die neuen Eigentümer entpuppen sich nicht nur als höchst störend, sondern auch als erschreckend Gespenster-resistent.

Mit "Das Gespenst von Canterville" hat Oscar Wilde eine seiner berühmtesten Erzählungen geschrieben, die auch mehrfach zu Filmehren kam. Für das Landestheater Niederösterreich hat Regisseurin Babett Arens die Geschichte rund um den untoten, sich eigentlich nach Erlösung sehnenden Sir Simon in ihrer eigenen, heutigen, sehr lässigen Fassung auf die Bühne gebracht und dabei einen sicheren Hit gelandet.

Zur Melodie aus "Ghostbusters" zieht Familie Otis in Canterville ein; schnell ist die zweistöckige opulente Bühne (Andrea Bernd) mit Leben und Jugendjargon gefüllt. Da kann Sir Simon (exzellent in seinen Zombie-Bewegungen: Tobias Voigt) noch so sehr mit den Ketten rasseln; mehr als Schmieröl haben die neuen Bewohner für diesen armen, aber sehr liebenswerten "Beetlejuice"-Verschnitt nicht übrig.

Schnörkellos, mit nur einem kleinen Durchhänger im zweiten Teil, spulen Arens und ihr Team die Handlung witzig und kinderfreundlich ab. Dass Arens auch Wildes "Der selbstsüchtige Riese" ( Othmar Schratt stakst als dieser durch die Gegend) eingebaut hat, passt ganz gut.

Gespielt wird auf hohem Niveau: Neben Voigt sorgen vor allem Michael Scherff als Mr. Otis und Christine Jirku für Lacher. Jan Walter bringt als Sohn viel Coolness ein, Johanna Wolff gibt seine brave Schwester, Helmut Wiesinger den Schloss-Vorbesitzer. Und am Ende wird alles gut. Theater für Klein und Groß.

KURIER-Wertung: