Kultur

Ein berührender Abend für Friederike Mayröcker

"Es ist so 1 Unglück", schrieb Friederike Mayröcker in ihrem "Requiem für Ernst Jandl" über den Verlust ihres "Herz- und Handgerfährten", der am 9. Juni 2000 starb. Über den Tod des Lebensgefährten, der ihr "fortgerissen" wurde, ist die Lyrikerin mit Schreiben hinweggekommen und führt im "Requiem" das Gespräch weiter, das die beiden 40 Jahre lang geführt hatten.

Anlässlich des 90. Geburtstags der Dichterin wurde der berührende Monolog am Samstag im Akademietheater uraufgeführt: Der deutsche Komponist Lesch Schmidt baute aus dem "Requiem" ein szenisches Melodram aus Jazz-Rhythmen, gespielt von einem wunderbaren Ensemble aus Geige, Klavier, Kontrabass, Querflöte, Saxofon und Schlagzeug.

Die Schauspielerin Dagmar Manzel las und sang dazu Mayröckers Texte, abwechselnd mit Mayröckers Stimme selbst, die parallel dazu vom Band kam. Dazu ließ Hermann Beil Fotos des Paares auf die Bühne projizieren. Die Erinnerungen und die Trauer an Jandl sind so innig und traurig, dass man sich stellenweise fragte, ob man da dabei sein darf. Die Gratwanderung gelang. Viel Applaus und minutenlange Standing Ovations für die anwesende Jubilarin.