Kultur

Ed Sheeran hat die Schwermut von Schicksalsschlägen vertont

Seine ganze Schwermut, sagt Ed Sheeran, stecke in den Songs seines Freitag erscheinenden Albums „-“ (gesprochen: „Subtract“). Der 32-Jährige, der sowohl für einfühlsame Balladen wie „Perfect“ als auch für Hip-Hop-beeinflussten Pop und Fröhlicheres wie „Shape Of You“ berühmt ist, klingt hier tatsächlich durchgehend melancholisch bis depressiv.

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Geschuldet ist das der Tatsache, dass bei seiner Frau Cherry im Februar 2022 ein Tumor im Arm entdeckt wurde, der aber nicht gleich behandelt werden konnte, weil sie mit der zweiten Tochter des Paares schwanger war. Wenig später starb sein bester Freund Jamal Edwards, der Betreiber des YouTube-Musikkanals SBTV, der Sheeran gefördert hatte und „ohne den ich nicht wäre, wo ich bin“.

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„Ich hatte das Gefühl, ich würde in all dem ertrinken und es gäbe kein Entkommen“, erzählte Sheeran bei der Albumpräsentation in Berlin. Der Song, der das beschreibt, heißt „Salt Water“. Bei einem Weiteren, bei „Boat“, proklamiert Sheeran dann zwar schon „die Wellen werden mein Boot nicht brechen“ und Cherry geht es jetzt wieder gut, doch das schlägt sich anderswo in dem Album noch nicht nieder.

Etwas rhythmischer ist „Eyes Closed“, das er Edwards gewidmet hat. Und das ebenfalls bewegtere „Dusty“ ist wie eine leichte Frühlingsbrise in der Schwermut des restlichen Albums.

Zwei Höhepunkte kommen in der zweiten Hälfte von „-“ mit „Borderline“ und „Vega“. Während man bei Songs wie „End Of Youth“, „Life Goes On“ oder „Spark“ das Gefühl hat, ähnliche melodische Wendungen schon bei früheren Sheeran-Alben gehört zu haben, werden diese beiden von sofort einnehmenden Hooks bestimmt.

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Ein weiteres Highlight ist „The Hills Of Aberfeldy“, das mit schottischen Folk-Sounds aus der Masse der Songs von „-“ heraussticht, die alle spartanisch und basierend auf entweder Gitarre oder Klavier arrangiert sind.

Man würde sich bei 14 Titeln zwischendurch schon auch mal ein bisschen mehr Tempo und etwas Aufbauendes wünschen – eine Pause von all der Traurigkeit. Aber gut, die hatte der Künstler in der Zeit der Aufnahmen zu diesem Album halt nicht.

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„Das ist eine Platte über Verlust“, sagt er. „Ich veröffentliche damit etwas, das ehrlich und wahrhaftig zeigt, wo ich mich in meinem Erwachsenen-Leben befinde.“

Der Titel, der „Subtrahieren“ bedeutet, bezieht sich aber nicht auf den Verlust. Sheeran hatte ihn schon vor zehn Jahren im Kopf, als er begann, „-“ als rein akustisches Album zu konzipieren.